Mittwoch, 26. Februar 2020

Aus der Traum?

„Siehe da. Auch ein Flugkapitän fährt mit der Deutschen Bahn.“ So dachte ich gestern, als mir am Hauptbahnhof, ein entsprechend uniformierter Vertreter dieser hochfliegenden Berufsgruppe an diesem profanen und in  Teilen daniederliegenden Ort entgegenkam. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass der vermeintliche Flugkapitän eine kleine Prinzessin an seiner Hand führte und gar kein Flugkapitän, sondern ein später Karnevalsjeck war, der mit seinem Nachwuchs am Veilchendienstag einem närrischen Last-Minute-Spaß entgegenging. Und was ist heute? Aschermittwoch! Aus der Traum? Alles vorbei? Muss das sein? Müssen wir jetzt in Sack und Asche gehen? Besser nicht. Mir klingt noch der Satz der Gast-Prinzessin aus Frechen-Bachem, Katja I. (Wallraf) im Ohr: „Glaubt an eure Träume und arbeitet an ihnen“, hatte sie die Jecken beim inklusiven Karnevalsfest in der Stadthalle aufgefordert. Gut gesagt und noch besser getan, auch nach Aschermittwoch, wenn noch lange nicht alles vorbei ist und der Ernst des Lebens mit Humor und Fantasie ertragen und gestaltet sein will. Die Narren haben es uns bis gestern vorgemacht und wir sollten ihre Inspiration bis zum nächsten Elften im Elften nicht vergessen, sondern als Kraftquell für den Alltag im Herzen tragen. Das wünsche ich natürlich auch der Deutschen Bahn und uns allen, die wir am Hauptbahnhof aus- und einsteigen, dass sie möglichst erfolgreich und zügig an ihrem Traum von der Sanierung des Hauptbahnhofes arbeitet, damit dieser nicht am Ende nicht noch der unendlichen Baugeschichte des neuen Berlin Großflughafens Konkurrenz macht. Bei allem gebotenen Humor können wir auf diese Lachnummer getrost verzichten. 

Dieser Text erschien am 26.02.2020 in der NRZ

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