Staunen
Sie auch manchmal darüber, wenn Sie hören, lesen und sehen, was sich die Schönen
und Reichen so alles leisten, weil sie es sich leisten können? Eine Penthousewohnung
in der Stadt, eine Villa im Grünen und ein Ferienhaus auf Mallorca, einen
Privat-Jet und eine Privatsekretärin. Die Aufzählung der Privilegien dürfen Sie
nach ihren persönlichen Vorlieben im Geiste gerne vervollständigen. Irgendetwas
müssen wir Otto Normalos falsch gemacht haben, dass wir nicht im Luxus
schwelgen und uns ganz entspannt auf glamourösen Champagner-Partys tummeln
können, sondern uns täglich im Hamsterrad abstrampeln müssen, damit es am Ende
des Monats für die fixen Kosten reicht und uns das Wasser nicht bis zu Hals
steht. Man kann es wohl so oder so sehen: Wir sind entweder zu blöd oder zu gut
für dieses Leben. Doch der Luxus fängt nicht erst bei der Yacht an. Auch wer
sich eine Putzfrau oder einen Putzmann als Haushaltshilfe leisten kann, darf
sich schon glücklich schätzen, weil er einen kleinen Zipfel vom Luxus erwischt
hat. Das wurde mir gestern klar, als im Kleinanzeigenteil unserer Zeitung las: „Putzfrau
sucht Stelle in einem gepflegten Haushalt!“ Wie gesagt: Luxus muss man sich
leisten können, und sei es, in dem man die eigene Wohnung erst mal auf
Vordermann bringt, ehe man eine Putzfrau ins Haus lässt.
Dieser Text erschien am 15. November 2019 in der NRZ
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