„Morgen ist Sankt Martin“, ließ mich meine Schwester gestern
wissen. Den Elften im Elften verbinde ich als rheinische Frohnatur mit dem
Beginn der Fünften Jahreszeit. Karneval und Sankt Martin!? Geht das zusammen?
Als Sohn einer rheinisch-katholischen Mutter, der als Mülheimer im rheinischen
Teil des Ruhrgebietes geboren ist, das in Teilen, siehe Mintard, bis heute zum
Erzbistum Köln gehört, weiß ich: Fromm und fröhlich sind zwei Seiten derselben
Medaille. Zugegeben: Der heilige Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte
und deshalb heute würdiger Namenspatron einer Mülheimer Grundschule ist, war
kein Karnevalsprinz, sondern erst Soldat und später Bischof unserer
französischen Partnerstadt Tours.
Doch wer sich die, Gott sei Dank, auch durch unsere Stadt ziehenden
Martinzüge ansieht, der bekommt schon eine Vorahnung vom Rosenmontagszug, der
am 24. Februar 2020 wieder durch die Innenstadt zieht und damit für ihre
Belebung sorgt.
Ob Martinsbrezel oder Kamelle, ob: „“Sankt Martin ritt durch
Schnee und Wind“ oder: „Wenn das Trömmelchen geht, dann stehen wir alle parat!“
Sankt Martin und Karneval feiern das Leben. Sie stimmen ein Loblied und kein
Klagelied an. Damit erinnern sie uns, was im Leben wirklich wichtig ist. Beide
Feste tun uns gerade in der dunklen Jahreszeit und in stürmischen Zeiten gut,
weil sie uns daran erinnern, dass wir gemeinsam mehr vom Leben haben, wenn wir
nicht nur nehmen, sondern auch geben und lieber Tränen lachen, statt sie zu
weinen.
Dieser Text erschien am 11. November 2019 in der NRZ
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