Dieser Text erschien am 28. Oktober 2019 in der NRZ
Montag, 4. November 2019
Irdische Sorgen im Paradies
Wenn Engel reisen, lacht der Himmel. Sagt der Volksmund. Tatsächlich
erlebte ich den Stadtteilrundgang der Heißener SPD am Samstagvormittag bei
strahlendem Sonnenschein. Ein Zeichen des Himmels? Vor allem am grünen Kocksfeld
machte sich ein Hauch von Paradies breit. Doch schon machten die eben noch
milde gesonnen Bürger ihren gewählten Kommunalpolitikern die Hölle heiß, als
Ratsherr Claus Schindler ihnen vor Ort erklärte, dass ein Teil der grünen Frischluftoase
als Standort für neues Gewerbe und Wohnraum geprüft werde, um neues Steuergeld
in die klamme Stadtkasse zu bringen. Auch sein mit Engelsgeduld vorgebrachter Hinweis
auf die höllische Finanzmisere der Stadt wollte seine Mitbürger und Mitläufer
nicht besänftigen. Sterntaler, bitte kommen! Aber den gibt es nur im Märchen
und nicht in der Wirklichkeit. Muss die Stadt zum Racheengel werden, um ihre
paradiesischen Oasen zu erhalten? Sie könnte die beim Stadtteilrundgang beklagten
Raser an der Velauer Straße und anderswo in kostenpflichtige Radarfallen locken
oder wie andere Städte mithilfe ihrer Ordnungshüter Dreckspatzen aufspüren und
zur Bußgeldkasse bitten, die unsere Straßen mit ihren Zigarettenkippen
pflastern. Rasend und rauchend aus der Pleite! Das würde der Tatsache Rechnung
tragen, dass wir alle kleine Sünder sind. Doch ich ahne, dass das für uns auch
nicht der Himmel auf Erden wäre.
Dieser Text erschien am 28. Oktober 2019 in der NRZ
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