Dienstag, 30. Januar 2018

Zwischen Kirchenhügel und Ruhr: Ein Zeitsprung an der Delle

Wir schauen auf die Delle in Richtung Kirchenhügel und landen im Jahr 1932. Ein Foto aus dem Stadtarchiv macht es möglich. Im Hintergrund sehen wir noch die unzerstörte Marien- und die Petrikirche. Rechterhand, allerdings auf dem historischen Foto nicht mehr sichtbar steht damals auch noch die lutherische Paulikirche, die bei den alten Mülheimern auch eine beliebte Kirche für Hochzeits- und Werktagsgottesdienste war.
Die um 1880 errichtete (zweite)  Paulikriche überstand den Zweiten Weltkrieg, wurde aber 1971 gegen vehemente Bürgerproteste abgerissen. An ihrer Stelle sollten damals unter anderem Altenwohnungen errichtet werden. Doch dazu kam es nicht. Wo einst die Paulikirche stand, parken heute Autos. Bis zu seinem Abriss, in den frühen 1980er Jahren, stand hier noch ein windschiefes Fachwerkhaus, in dem die Grünen ihre erste Geschäftsstelle hatten. Die Häuser auf der linken Straßenseite fielen im Juni 1943 fast alle dem schwersten von 160 alliierten Luftangriffen auf Mülheim zum Opfer.

Im Vordergrund sehen wir links das alte Haus der Heimatkundlichen Vereine mit seínem Aquarium. Heute sehen wir dort seit 1989 die Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse. Auf der rechten Straßenseite befinden sich heute ein Auktionshaus für Antiquitäten und ein modernes Möbelhaus. Bereits im 17. Jahrhundert wird die Delle als leicht abfallender Weg vom Kirchenhügel zur Ruhr erwähnt. Die Delle, die ihren heutigen Straßennamen erst 1859 erhielt. war im alten Mülheim so etwas, wie die Haupt- und Geschäfsstraße der Stadt. Hier wohnte und regierte auch Bürgermeister Christian Weuste, ehe er 1842 das erste Rathaus am Rathausmarkt errichten ließ.

Dieser Text erschien am 29. Januar 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

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