Die Pfarrkirche St. Mariae Geburt |
Weniger katholische Christen,
weniger Priester und weniger Kirchensteuereinnahmen. Von dieser
Erwartung sind auch die Gemeindevoten der Pfarreien St. Mariae Geburt
und St. Mariae Himmelfahrt geprägt, die jetzt öffentlich
vorgestellt und an der Ruhrbischof weitergeleitet wurden. Mit der
Entscheidung des Bischofs rechnen die Kirchenvorstände und
Pfarrgemeinderäte bis Ostern.
Während in St. Mariä
Himmelfahrt Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat einstimmig das
Gemeindevotum beschlossen, gab es in St. Mariae Geburt eine
Gegenstimme und eine Enthaltung. In Mariae Geburt fürchtet man, dass
die Pfarrei in acht Jahren insolvent sein könnte, wenn jetzt nicht
kostensparend gegengesteuert wird. In beiden Pfarreien haben sich in
den vergangenen zwei Jahren weit mehr als 200 Gemeindemitglieder
aktiv in den Beratungsprozess eingebracht. Beide Gemeindevoten
betonen das Primat der pastoralen Arbeit und die Absicht, diese an
allen vorhandenen Gemeindestandorten zielgruppenorientiert fortsetzen
zu wollen. Da sich die Priesterzahl bis 2030 auf sechs halbieren
wird, betonen beide Pfarreien die Notwendigkeit verstärkt
ehrenamtliche Begräbnisleiter und Wortgottesdienstleiter ausbilden
zu müssen.
In beiden Pfarreien leben
zurzeit noch 16.000 Katholiken. Beide Pfarrgemeinden haben in den
vergangenen 20 Jahren etwa 5000 Gemeindemitglieder verloren. In St.
Mariae Geburt rechnet man bis 2030 noch einmal mit einem
Gemeindemitglieder-Rückgang von 15 Prozent, der vor allem der
allgemeinen Überalterung geschuldet ist.
Alle vorgeschlagenen
Konsolidierungsmaßnahmen werden nicht sofort, sondern schrittweise
im Laufe des kommenden Jahrzehnts umgesetzt.
Für St. Mariae Geburt (mit
den Stadtteilen Stadtmitte, Heißen und Holthausen) bedeutet das:
Aufgabe des Pfarrheims an der Althofstraße und der Begegnungsstätte
an der Pastor-Jakobs-Straße und des Theresia-Gemeindeheims in
Heißen-Heimaterde, Suche nach einem alternativen Finanzierungsmodell
für die Altenwohnungen an der Pastor-Jakobs-Straße, Umbau der
Heißener Josephskirche zur Seniorenwohnanlage mit Gottesdienstort.
Die Theresiakirche in Heißen-Heimaterde wird zu einem
multifunktionalen Kirchen- und Veranstaltungsraum umgebaut. Die
Pfarrkirche St. Mariae Geburt soll künftig verstärkt für Konzerte
genutzt werden. Das Pfarrhaus von St. Joseph und die Räume oberhalb
der Sakristei von St. Mariae Geburt werden künftig für die
kirchliche Jugendarbeit zur Verfügung stehen. In der Pius-Kappel von
St. Mariae Geburt soll künftig der Bedürftigen-Mittagstisch
stattfinden.
Die Heilig-Geist-Kirche in
Holthausen wird entweder Jugendkirche des Bistums oder, wie das
bereits beim Gemeindeheim der Fall ist, künftig durch einen privaten
Förderverein unterhalten. Die Entscheidung darüber fällt
spätestens bis Ende des Jahres.
Personalpolitisch empfehlen
Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, sich mit der Pfarrgemeinde St.
Barbara eine Verwaltungsleiterstelle zu teilen und die
Kirchenmusikerstelle für den Gemeindebereich Heißen-Heimaterde um
50 Prozent zu reduzieren. Diese Personalreduzierung soll
sozialverträglich bewältigt werden, sobald die aktuellen
Stelleninhaber pensioniert werden.
In der Pfarrgemeinde St.
Mariae Himmelfahrt wird es bereits ab Ostern 2018 nur noch ein
zentrales Gemeindebüro an der Klosterkirche in Saarn geben. Unter
der Voraussetzung, dass sich keine alternativen Finanzierungsmodelle
finden lassen, will die Links-Ruhr-Pfarrei, zu der die Stadtteile
Saarn, Speldorf, Broich und Selbeck gehören, bis 2030 die
Elisabethkirche in Saarn und ihr Pfarrhaus, die Herz-Jesu-Kirche und
ihr Gemeindezentrum in Broich und die Pfarrhäuser von St. Michael
(Speldorf) und St. Theresia (Selbeck) aufgeben.
Die Gemeindevoten der beiden Pfarreien finden sich auch im Internet
unter: www.kirchengemeinde.net
sowie unter: www. Pfarreimariaegeburt.de
Dieser Text erschien am 28. Januar 2018 im Neuen Ruhrwort
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