Freitag, 19. Januar 2018

Unterwegs mit dem Dekra-Prüfingenieur Martin Mons

Martin Mons bei der Arbeit
 "Ich habe gerne mit Menschen Kontakt. Ich bin ein Dienstleistungsmensch“, sagt Martin Mons über sich selbst. Schon als Schüler hat er sich als Zeitungszusteller und als Servicekraft in der Gastronomie sein Taschengeld aufgebessert. Heute wissen die Kunden der Dekra das Fachwissen des Prüfingenieurs und Kraftfahrzeug-Sachverständigen zu schätzen, wenn er ihren PKw, ihren Lkw oder ihr Wohnmobil auf dem Prüfstand unter die Lupe nimmt. Eine besonders hell leuchtende LED-Taschen-Lampe und sein geschultes Auge sind seine wichtigsten Werkzeuge, wenn er Bremsen, Reifen, Scheinwerfer, Abgaswerte, Achsen, Lenkung und Karosserie überprüft.

Hinzu kommt ein gut sieben Kilo schwerer Koffer, der es in sich hat. Dessen Innenleben besteht aus einem Notebook mit integriertem Drucker. Außerdem hat der an der Fachhochschule Wilhelmshaven und bei der Dekra ausgebildete Ingenieur immer sein Smartphone zur Hand.

Sein tragbares Büro braucht Mons vor allem dann, wenn er in der ersten Tageshälfte nicht an seiner Heimatbasis, der Dekra-Prüfstelle an der Hardenbergstraße, sondern bei Vertragspartnern in Autowerkstätten arbeitet.

Auch an diesem Arbeitstag, der um 8.30 Uhr beginnt, fährt Mons in seinem dekra-grünen VW-Bus von einer Werkstatt zur nächsten, quer durch die Stadt. „Ich habe keinen Dienstwagen. Das ist mein privates Fahrzeug. Die Corporate Identity der Farbe ist Zufall“, klärt Mons auf.

Wenn man Mons beobachtet, wie ruhig und freundlich er mit jedem Kunden spricht und ihm genau erklärt, wie er mit seinem Notebook und seinem Smartphone die Fahrzeugdaten ausliest und welche Arbeitsschritte im einzelnen folgen oder wenn man sieht, mit welcher Akribie und Ruhe er unter der Wagenbühne - nichts für Menschen mit Platzangst - den Unterleib des jeweiligen Fahrzeugs ausleuchtet, dann spürt man, dass ihm seine Arbeit am Herzen liegt.
„Bevor ich 2005 zur Dekra kam, habe ich als Entwicklungs- und Konstruktionsingenieur für einen Auto-Zulieferer gearbeitet, fühlte mich dort aber irgendwie in einer Sackgasse und suchte nach einem neuen Weg mit mehr Perspektive. Genau dieser Weg eröffnete sich, als ich das Auto meiner heutigen Frau zur Prüfung bei der Dekra vorbeibrachte. Der Kollege sah mein Ingenieurhandbuch auf dem Rücksitz und fragte mich spontan: ‘Haben Sie nicht Lust sich bei uns zu bewerben. Wir suchen dringend Prüfingenieure?’“ Mons hatte Lust und hat sie auch heute noch. Eine zwischenzeitliche Weiterbildung zum Schadengutachter vor sieben Jahren rundet sein Dienstleistungsangebot rund um das Kraftfahrzeug ab.

„Wenn es eilt, schreibe ich meine Schadengutachten auch noch nach Feierabend“, erzählt der Prüfingenieur und macht dabei einen zufriedenen Eindruck. „In der Regel sind die Leute sehr dankbar für den fachlichen Rat, den wir ihnen bei ihrer routinemäßig alle zwei Jahre fälligen Fahrzeugprüfung mit auf den Weg geben. Entweder wissen sie, dass mit ihrem Auto alles in Ordnung ist oder sie wissen genau, was zu reparieren ist“, berichtet der Prüfingenieur aus seinem Arbeitsalltag.
Weil Mons nicht nur seinen eigenes Notebook, sondern auch seinen eigenen Drucker dabei hat, kann er seine Prüfberichte sofort ausdrucken und seinen Kunden mitgeben.

Erst vor wenigen Tagen mussten Mons und seine Dekra-Kollegen allerdings auch mit dem einen oder anderen Kunden umgehen, der ausfallend auf ihre Prüfberichte reagierte. Denn im Auftrag der Polizei musste Mons und seine Kollegen im Rahmen der Essener Motorshow frisierte und tiefer gelegte Pkws überprüfen und in 61 Fällen sogar aus dem Verkehr ziehen. „Aber auch damit muss man umgehen“, sagt Mons in der ihm eigenen Gelassenheit.

„Manche Leute finden es einfach sportlich, wenn sie die PS-Zahl ihres Motors in die Höhe treiben und die Karosserie ihres Autos tiefer als erlaubt legen, um schneller und mit einer besseren Kurvenlage fahren zu können. Sie ignorieren damit aber die Tatsache, dass die Betriebserlaubnis ihres Fahrzeugs erlischt und mit der tiefergelegten Karosserie die Gefahr verbunden ist, dass ihre Reifen an Karosserieteilen schleifen können und damit das Risiko entsteht, dass der Reifen in voller Fahrt platzt“, erklärt Mons den schmalen Grat zwischen Fahrspaß und lebensgefährlichem Unfallrisiko.

Und was macht der Dekra-Ingenieur, wenn er nach Hause zu seiner Familie fährt, mit der er in Raadt lebt und kein eiliges Schadengutachten auf seinem Schreibtisch liegt? Dann bin ich mit meiner Frau Silke und unseren beiden kleinen Kindern gerne an der Ruhr, im Rumbachtal, in der Müga oder in unserem kleinen Segelboot auf dem Baldeneysee unterwegs“, erzählt der Ingenieur, der in seiner Freizeit auch gerne Saxophon spielt.

Dieser Text erschien am 5. Januar 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

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