Manchmal merkt man, dass man älter wird. Gestern erwischte mich diese Erkenntnis bei einer Straßenbahnfahrt.
Vor mir sah ich drei Schüler, die sich über ihre Lehrer, über ihre Eltern, über ihren Unterricht und über ihre aktuelle Freizeitplanung unterhielten.
Diese Schulweggespräche kannte ich natürlich auch aus meiner Schulzeit. Doch, was mir neu war, war die Tatsache, dass man solche Gespräche auch führen kann, wenn man Kopfhörer auf und in den Ohren und ein Smartphone-Display vor Augen hat.
Während allein die Anschauung dieser multimedialen Kommunikation in mir eine gewisse Anspannung aufsteigen ließ, war diese Form der Unterhaltung im Mehrkanalton für die Jugendlichen das Selbstverständlichste von der Welt. Diese Fähigkeit nennt man heute neudeutsch wohl Multitasking. Jetzt hat der von Altkanzler Helmut Kohl geprägte Begriff von der Gnade der späten Geburt für mich einen ganz neuen Klang. Wie dankbar darf ich doch dafür sein, noch ohne Smartphone, I-Pad, Podcast und mobiles Internet aufgewachsen zu sein. Darauf trinke ich erst mal ein Glas Multivitaminsaft, um mich für den Multitasking-Alltag zu stärken.
Dieser Text erschien am 24. Januar 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Mensch im Mittelalter
Die Interessengemeinschaft Hochgotik ließ die Besucherinnen und Besucher auf Schloss Broich ins 13. Und 14. Jahrhundert reisen und kam dam...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen