Als Feldlerche habe ich es nie verstanden, dass Menschen, ihren Artgenossen, die ihnen als schräge Vögel erscheinen, vorhalten, einen Vogel zu haben. Doch inzwischen habe ich eine Ahnung davon, was sie damit meinen. Denn die Spatzen pfeifen es ja schon länger von den Dächern, dass der britische Sänger und Liedermacher Ed Sharan, ausgerechnet zu unserer besten Brutzeit in unserem Brutrevier am Flugplatz Essen/Mülheim 80 000 Vögel mit seinem Gesang anlocken will, die für dieses Vergnügen auch noch bis zu 85 Euro und auf dem Schwarzmarkt sogar bis zu 425 Euro bezahlen. Freiwillig. Das müssen ja wirklich schräge Vögel sein. Da wird doch die Feldlerche, die als Singvogel täglich Gratiskonzerte gibt, in ihrem Nest verrückt.
Liebe Menschenkinder, ich kann euch nur eines flöten. Seid froh, wenn ihr noch einen Vogel habt, der euch kostenlos etwas vorzwitschert und unsere Natur und mit ihr die Menschheit noch nicht auf dem allerletzten Loch pfeift. Denn diesen Abgesang unseres gemeinsamen Öko-Systems wünscht man auch dem schrägsten Vogel unter unseren und euren Artgenossen nicht. Vielleicht kann Ed Sharan ja außerhalb unserer Brutzeit am Flughafen seine Lieder zwitschern.
Dieser Text erschien am 14. Dezember 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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