Geschenke, Braten, Adventskränze, Christsterne, Kerzen ohne Ende, Stollen, Plätzchen, Weihnachtsdeko. Was haben wir uns nicht wieder in Zeug gelegt. Und schon sind die Weihnachtstage wieder vorbei. Wofür der Aufwand? Wofür die Aufregung? Das fragt sich mancher und überlegt sich: Mit wem soll ich eigentlich Silvester feiern? Und wenn ja, wen lade ich ein? Habe ich genug Sekt im Haus, um auf das neue Jahr anzustoßen? Ist ein Feuerwerk zum Jahreswechsel angesagt oder nur dekadent? Brot oder Böller? Machen wir uns nichts vor. Auch die Beschäftigten der Feuerwerksindustrie sind Menschen, die mit ihrer Arbeit ihr tägliches Brot verdienen. Apropos Brot. Wenn ich zur Silvesterparty einlade, komme ich auch an Brot, Berliner Ballen und diversen Salaten nicht vorbei. Schließlich wollen die Damen und Herrn aus den Bäckereien, Metzgereien und Lebensmittelabteilungen auch ihr Gehalt verdienen.
Und über das Einlösen meines CD- oder Buchgutscheins werden sich die Kollegen aus den Musikabteilungen und Buchhandlungen sicher freuen. Natürlich könnte man nach den Weihnachtstagen auch alleine in asketischer Abgeschiedenheit die Stille genießen. Das wäre auf den ersten Blick das Billigste. Es könnte uns auf den zweiten Blick aber auch teuer zu stehen kommen, wenn wir uns vom Spaß an der Freude verabschieden und uns so nicht nur selbst, sondern auch unserer Wirtschaft eine Depression einhandeln. Also feiern wir lieber. Lassen wir die Korken knallen und die Kassen klingeln. Denn das letzte Hemd hat keine Taschen.
Dieser Text erschien am 27. Dezember 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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