Ritter kennt man nur aus der Literatur und der Geschichte oder von der Britischen Insel. Im Vereinigten Königreich werden verdiente Untertanen ihrer Majestät für ihre gesellschaftlichen Verdienste zum Ritter geschlagen. So ähnlich ist es in Mülheim. Wir haben hier zwar keinen Queen. Das gäbe der Stadthaushalt nicht her, dafür aber einen ehrenamtlichen Stadtprinzen, der in diesem Fall den verdienten Karnevalisten Heino Passmann zum Ritter vom (ehemals windschiefen) Turm (der Petrikirche) schlug und dabei mit seinem Ornat der teuren und nur sehr selten witzigen Queen um Längen voraus war.
„Das ist ja wohl ein Witz!“, mag mancher Karnevalsmuffel einwenden, für den ein aktiver Jünger des organisierten Frohsinns nichts ritterliches, sondern eher etwas lächerliches an sich hat. Ich sehe das nicht so. Ist es nicht so, dass wir heute (nicht nur zwischen den Buchdeckeln des Romans von Miguel Cervantes) schon genug Ritter von der traurigen Gestalt haben. Da hat doch wirklich jeder, der ritterlich im Dienste des Frohsinns gegen den miesepetrigen Zeitgeist zu Felde zieht, einen Ritterschlag verdient. Denn ganz ohne Spaß an der Freude geht die Schose unseres Lebens eben nicht.
Dieser Text erschien am 24. November 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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