Dieser Text erschien am 18. September 2019 in der NRZ
Sonntag, 22. September 2019
Kleine Weltgeschichte
Jetzt berichtete mir der Schatzmeister des Fördervereins Mülheimer
Städtepartnerschaften, Joachim Schiwy begeistert von seiner seinen Reiseeindrücken
aus dem früher deutschen und heute polnischen Oppeln. Der Förderverein, der
2020 sein 25-jähriges Bestehen feiert, fühlt die Mülheimer Städtepartnerschaften
mit Darlington, Tours, Kouvola, Oppeln, Kfar Saba und Beykoz durch Bürgerfahrten
und Bürgerbegegnungen mit Leben. „Wir richten den Blick nicht auf Völker, sondern
auf Menschen, denen wir in unseren Partnerstädten begegnen. Damit tragen wir unser
Scherflein zur Völkerverständigung bei“, sagt Joachim Schiwy. Wie wichtig das ist
, sehe ich in unsererm Familienalbum. Dort schaut mich mein Großonkel Josef Overmeyer
an. Ich sehe einen jungen, sportlichen und lebenslustigen jungen Mann mit
seiner Frau. Die beiden strahlen Lebensfreude und Zuversicht aus. Was sie nicht
wissen, ist dass ihr gemeinsames Leben nur kurz sein wird. Denn am 16.
September 1944 stirbt mein Großonkel als Soldat der deutschen Wehrmacht in der
damaligen Sowjetunion an den Folgen eines Kopfschusses mit 33 Jahren und wird in
einem Massengrab verscharrt, nachdem er in einem Krieg gekämpft hat, der nicht
seiner war. 14 Tage bevor er fällt, hat er seine Mutter zu Grabe getragen. Und sein
Vater, der ihn überlebt, wird den Tod seines Sohnes nie verwinden. Das ist im
Kriegsjahr 1944 millionenfache Familien- und Weltgeschichte. 75 Jahre danach dürfen
wir froh sein, das es auch in unserer Stadt einem Verein gibt, der Menschen aus
Partnerstädten zusammenbringt und damit ihren Ländern ein Gesicht gibt, das uns
vom unschätzbaren Wert eines friedlichen Zusammenlebens überzeugt, ob in
unserer Stadt, im europäischen Haus oder im
globalen Dorf.
Dieser Text erschien am 18. September 2019 in der NRZ
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