Dienstag, 4. September 2018

"In den besten Zeiten waren wir 40 Kollegen!"

Heute feiert Theo Henninghaus nicht nur seinen 75. Geburtstag. An diesem Tag schaut er auch auf ein 60-jähriges Berufsleben als Wochenmarkthändler in Mülheim zurück. „In den besten Zeiten waren wir 40 Kollegen. Heute sind wir nur noch zehn“, beschreibt Hellinghaus den Wandel des Wochenmarktes, der seit acht Jahren nicht mehr auf dem Rathausmarkt, sondern auf der Schloßstraße seine Stände aufbaut.

„Wir leben von unserer Stammkundschaft, nicht von der Laufkundschaft“, betont Henninghaus. Mit „Wir“ meint der leidenschaftliche Fan von Fortuna Düsseldorf und ehemalige Schützenkönig seine aus dem Schwarzwald stammende Frau Maria, seine Söhne Martin und Theo und ihre Aushilfen, die der Familie unter die Arme greifen.

Anfangs verdienten Theos Eltern, Theo und Katharina Henninghaus, ihr Geld als fahrende Obst- und Gemüsehändler. Doch dann bekamen die Düsseldorfer 1958 den Tipp, dass der Mülheimer Rathausmarkt ein gutes Pflaster für Markthändler sei. Seitdem ist die Düsseldorfer Familie auch eine Mülheimer Familie. „Der Kontakt mit den Menschen und ihre Wertschätzung für unsere frischen Produkte macht mir Freude“, sagt der Markt-Jubilar, der – allen Discountern und Internethändlern zum Trotz – an die Zukunft des Wochenmarktes glaubt, weil er seinen Kunden eine Mischung aus Frische, Qualität und Menschlichkeit biete.

An Ruhestand möchte der agile Nestor des Mülheimer Wochenmarktes, der täglich um 4 Uhr aufsteht, zum Großmarkt fährt und dann um 6 Uhr am Synagogenplatz seinen Marktstand mit Obst, Gemüse, Eiern, Kartoffeln und Blumen bestückt, nicht denken.

„Hauptsache, ich bleibe gesund. Wie lange wir das können, was wir können, bestimmt nur Er“, sagt der Ex-Meßdiener und zeigt nach oben.“ Und dann beendet Theo Henninghaus freundlich, aber bestimmt das Pressegespräch. Denn der nächste Kunde wartet schon.


Dieser Text erschien am 4. September 2018 in NRZ & WAZ

1 Kommentar:

  1. Martin Henninghaus23. September 2018 um 12:38

    Lieber Herr Emons(Thomas) ,
    ich möchte mich noch mal recht herzlichst eben Ihnen(Dir) für den tollen Bericht bedanken.
    Mein Papa war zu Tränen gerührt und hat sich sehr darüber gefreut!

    AntwortenLöschen

Menschen bewegen Menschen

  Beim Thema Seelsorge denkt man nicht ans Radfahren. Und "Radfahrern", die nach unten treten, aber nach oben buckeln, ist alles z...