Ratsherr Hasan Tuncer
Foto: Stadt Mülheim an der Ruhr
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Der in der Türkei geborene Hasan
Tuncer vertritt seit der letzten Kommunalwahl 2014 das Bündnis für Bildung im
Stadtrat und arbeitet dort im Hauptausschuss, in den Ausschüssen für Bildung,
Arbeit, Gesundheit, Soziales und in der Vergabekommission mit. Jetzt will der
Vorsitzende des an der Hingbergstraße 91-97 ansässigen Alevitischen
Kulturzentrums etwas für die zivilgesellschaftliche Bildung in unserer Stadt
tun.
In Köln hat er sich von Sozial- und Islamwissenschaftler im Rahmen von
fünf Tagesseminaren der alevitischen Gemeinde in Deutschland zum AKTIV-Botschafter
und Multiplikator in Sachen Aufklärung über die Ideologie des Salafismus
ausbilden lassen. Seine Schulung, zu denen die für die Radikalisierung,
die mit der Inter- und Transkulturalität verbundenen Herausforderungen, das
Rollenverständnis der Geschlechter, der Abbau von Vorurteilen, die Auswirkungen
von Diskriminierungen und die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gehört,
ist Teil des Bundesprogramms „AKTIV!
– Aktiv für Demokratie und Toleranz in der Migrationsgesellschaft“. Finanziert wird das Multiplikatoren-Projekt Aktiv für
Demokratie und Toleranz in der Migrationsgesellschaft vom
Bundesfamilienministerium und von der Behörde für Innere Sicherheit (ISF). Das
Programm will die demokratische Kultur und das friedliche Miteinander der
Menschen in Deutschland stärken.
„Wir müssen verhindern, dass
der islamistisch motivierte Salafismus, dessen Gefährder-Zahl das Bundesamt für
Verfassungsschutz auf deutschlandweit 500 bis 600 schätzt mit seinen
vermeintlich einfachen Antworten auf alle Lebensfrage vor allem frustrierte und
perspektivlose Jugendliche einfängt und mit seinen Feindbildern unsere
Demokratie untergräbt“, erklärt Tuncer seine Motivation, sich allen
interessierten Gruppen, Verbänden, Gemeinden und Zentren, die mit Jugendlichen
arbeiten, als Referent und Coach anzubieten.“
Zudem gehört Tuncer als
Alevit zu einer im 13. Jahrhundert in der heutigen Türkei entstandenen
Glaubensgemeinschaft, die sich, dem Christentum vergleichbar, zum Humanismus
und zur Nächstenliebe bekennt. In Deutschland zählt die Alevitische Gemeinde
derzeit rund 275.000 Mitglieder. Einige Aleviten begreifen sich, so wie Tuncer,
als Angehörige einer eigenständigen Religionsgemeinschaft. Andere sehen sich
als Teil einer islamischen Konfession.
Nach Angaben des Bundesamtes
für Verfassungsschutz hat sich die Zahl der in Deutschland aktiven Salafisten
in denen vergangenen Jahren auf derzeit 11.000 verdoppelt. Dass mit Sven Lau
und Pierre Vogel auch Mitglieder aus der deutschen Ursprungsgesellschaft heute
zu den prominenten Salafisten gehören, die ihre Hass-Botschaften massenhaft und
erfolgreich via Internet verbreiten, weist in Tuncers Augen daraufhin, dass der
antidemokratische und antiliberale Islamismus und Salafismus überall dort an
Boden gewinnt, wo es den Akteuren der demokratischen Zivilgesellschaft nicht
gelingt, labile Jugendliche aufzufangen, um ihnen Halt, Orientierung und vor
allem eine Zukunftsperspektive für ihr Leben zu geben. Hasan Tuncer ist per
E-Mail an: tuncerhasan@live.de
erreichbar.
Dieser Text erschien am 29. September 2018 im Lokalkompass
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