Dieser Text erschien am 28. September 2018 in der NRZ
Freitag, 28. September 2018
Ein Hindernislauf vom feinsten
"Das mache ich doch jeden Tag vor unserer Haustür", kommentierte Mutter einen Beitrag, den sie jetzt in der NRZ las. Thema: Ein Parcours-Training für Rollatorfahrer. Tatsächlich gleichen Mutters Rollator-Runden durch die holprige Innenstadt einem anspruchsvollen Parcour-Training, das sich keine Experte besser hätte ausdenken können. Sie muss Stufen und Bürgersteigkanten überwinden, auf losen Bodenfließen standhaft bleiben, geistesgegenwärtig Geisterfahrern auf 2 und 4 Rädern ausweichen oder täglich wechselnde Unebenheiten, Schlaglöcher und Geschäftsauslagen geschickt umfahren, ohne aus der Kurve zu fliegen. Wer sagt es denn? Wer es in unserer Innenstadt als Rollatorahrer schafft unfallfrei unterwegs zu sein, der schafft es überall. Warum machen wir da aus der Not nicht eine Tugend und erklären die Fußgängerzone einfach zu Deutschlands größtem Parcour für professionelles Rollatourfahrtraining. Was der Hockenheimring oder die Straßen von Monaco für Rennfahrer auf zwei und vier Rädern sind, können morgen schon die Schloß- und die Leineweberstraße für Rollatorfahrer aus aller Herren Länder werden. An der Rennstrecke postieren wir einfach zielgruppenorientierte Angebote. Seniorenteller hier. Hilfsmittel dort. Einen Stadthafen, wie Monaco, haben wir ja schon. Und ein paar knackige Cheerleader, die die Teilnehmer an der Rennstrecke anfeuern und den Sieger oder die Siegerin des Iron-Man oder Iron-Woman-Rennens in Mülheims City fotogen bei der Siegerehrung küssen, dürften ja wohl auch noch aufzutreiben sein.
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