„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben. Der Reformator heizte bekanntlich einen geistigen Klimawandel an. Von einer lebensbedrohlichen Klimaerwärmunng war damals noch keine Rede.
Keine Apfelbäume, sondern 100 Pflaumenbäume verteilten die Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Carolin Hasenkamp und ihre Gesinnungsgenossen aus der Umweltverwaltung, der Mülheimer Klimaschutzinitiative und den Vereinen Naturgarten und Mülheimer Obstgarten an Mülheimerinnen und Mülheimer, die die Gelegenheit haben, auf ihrem Privatgrundstück zu pflanzen.
Wer bei der kostenfreien Baumausgabe am 30. Oktober nicht zum Zuge gekommen ist, bekommt am 12. November, zwischen 15 und 17 Uhr, auch dann auf dem Betriebsgelände der Baumpflege Benk, die an der Weseler Straße 52 im Speldorfer Hafen ansässig ist, eine zweite Chance auf einen Pflaumenbaum.
Mit Blick auf den Klimaschutz und finanziell unterstützt vom Land Nordrhein-Westfalen lässt der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) in der Region 10.000 sogenannte Klimabaumsetzlinge verteilen, die darauf warten, von Grundstückseigentümer eingepflanzt zu werden. Dabei kommen die in Mülheim verteilten Bäume aus einer Baumschule in der Eifel. Abseits des RVR-Projektes Klimabäume hat der Mülheime Obsgarten e.V. (www.mh-obstgarten.de) noch 300 Apfelbaumsetzlinge an Interessierte Grundstücksbesitzer zu vergeben, dann aber gegen einen Kostenbeitrag. Der auch telefonisch unter der Rufnummer 015775328757 erreichbare Verein hat bereits zwölf Baumpaten gewonnen und mit ihrer Hilfe 200 alte Apfelsorten, wie zum Beispiel den Zucca-Maglio, den Kaiser Wilhelm, den Dülmener Herbstrosenprinz, den Biesterfelder Renette oder den Finkenwerder Herbstprinz rekultivieren können.
"Wir machen als Stadtverwaltung viel, um unser Ziel zu erreichen, bis 2035 klimaneutral zu werden. Aber der Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur bewältigt werden kann, wenn wir alle Bürgerinnen und Bürger dafür sensibilisieren können. Da sind alle gefordert", unterstreicht Klimaschützerin Carolin Hasenkamp.
Auch Dachgrün und entsiegelte Flächen können beim Klimaschutz helfen
Vor dem Hintergrund der laufenden Arbeit am Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept der Stadt weist Carolin Hasenkamp darauf hin, dass Bäume der Atmosphäre das klimaschädliche CO2 entziehen, Wasser speichern, Schatten und Abkühlung spenden, Insekten einen Lebensraum bieten und mit ihren Früchten auch noch einen ernährungstechnischen Mehrwert haben. Neben Baumpflanzungen setzt Hasenkamp auch auf Dachbegrünungen und die Entsiegelung von Flächen, um urbane Hitzeinseln abzukühlen und Versickerungsflächen zu schaffen, die bei Starkregenereignissen der Überschwemmungsgefahr entgegenwirken. Baumpfleger Jörn Alfons Benk stellt bei seiner Arbeit immer wieder fest, dass die Klimaerwärmung neue Schädlinge aus der meteorologisch milden Rhein-Schiene ins Ruhrgebiet bringt. Er ist aber zuversichtlich, "dass sich unsere Bäume in ein bis zwei Generationen an diese Folgen des Klimawandels angepasst haben werden.
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