Samstag, 9. Oktober 2021

Tragödie an der Ruhr


Der 8. Februar 1988 ist ein verregneter und gewittriger Tag. Er wird als schwarzer Tag in die Geschichte der deutschen Luftfahrt eingehen. Denn um 8 Uhr stürzt ein Metroliner des Nürnberger Flugdienstes über Menden ab und schlägt etwa 250 Meter von der Ruhrtalbrücke auf. Schon im Sturzflug ist die Maschine auseinander gebrochen, wie Untersuchungen des Luftfahrtbundesamtes später ergeben werden.

Keiner der Insassen überlebt den Flugzeugabsturz. Wenige Sekunden vor dem Aufprall der Maschine hat sich die 29-jährige Copilotin mit dem Funkspruch: „Tschüß!“ an den Tower verabschiedet. Mit ihr sterben der 46-jährige Pilot und 19 Fluggäste aus Hannover, Langenhagen, Braunschweig, Wolfsburg und Peine. Es sind Geschäftsreisende, unter ihnen fünf Mitarbeiter des Gebäck-Herstellers Bahlsen.

Augenzeugen des Absturzes alarmieren Polizei und Feuerwehr. Weil an der Absturzstelle niemand mehr zu retten ist, beginnt eine grausige Arbeit. 50 Polizeibeamte, einige von ihnen kommen aus dem Bundeskriminalamt, müssen Leichenteile bergen und anhand von Geldbörsen, Ausweisen oder anderen Überresten versuchen, die Identität der Absturzopfer zu klären. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerkes und der Feuerwehr unterstützen die Bergungsarbeiten.

Im Laufe des Tages treffen Lastwagen der Bundeswehr ein, die die Wrackteile zum Luftfahrtbundesamt nach Braunschweig abtransportieren.

Anhand der Wrackteile und des Flugschreibers kommen die Experten des  Luftfahrtbundesamtes zu dem Ergebnis. Ein Blitzeinschlag hat die Navigationselektronik des Metroliners außer Gefecht gesetzt und den Absturz verursacht.

Leider muss die Lokalpresse nach dem Unglück auch über schaulustige Katastrophen-Touristen berichten, von denen sich einige Wrackteile als „Souvenir“ mit nach Hause nehmen. Ein Wrackteil kann die Polizei in einem Partykeller sicherstellen.

Vier Tage nach dem Absturz kommen Angehörige der Opfer an der Unglücksstelle zu einem Gedenk-Gottesdienst zusammen, an dem auch Oberbürgermeisterin Eleonore Güllenstern, ihre Hannoveraner Amtskollege Herbert Schmalstieg, Mülheims Oberstadtdirektor Heinz Hager, NRW-Ministerpräsident Johannes Rau, sein  niedersächsischer Amtskollege Ernst Albrecht und der Unternehmer Hermann Bahlsen teilnehmen.

NRZ, 08.02.2008

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