Wer einen lebensbejahenden Menschen kennen lernen möchte, der sollte Walter Brückers besuchen. Sein offensichtlicher und ansteckender Lebensmut beeindruckt umso mehr, wenn man sieht, dass er bis heute unter seinen im Kriegsjahr 1944 erlittenen Verletzungen zu leiden hat und wenn man hört, dass der Kriegsversehrte nach seiner Rückkehr in die Heimat den Tod seiner Eltern und seiner beiden Schwestern bewältigen musste. „Mein unbedingter Lebenswille und das Gefühl: Ich schaffe es, haben mir geholfen“, sagt Brückers, der bis heute rege am Zeitgeschehen interessiert, sportlich aktiv und auf eine gesunde Ernährung bedacht ist. 1959 zog er mit seiner 1998 verstorbenen Ehefrau Lore in ein Haus am Damaschkeweg und hat es bis heute nicht bereut. „Ich fühle mich hier wohl, weil ich hier viele interessante und sympathische Menschen kennen gelernt habe, mit denen ich zum Teil bis heute verbunden bin,“ sagt Brückers.
Hier hat er mit seiner Frau drei Söhne groß gezogen. Hier freut er sich heute über den Besuch von acht Enkel- und sieben Urenkelkindern.
Viele Dümptener und Styrumer kennen den Sozialdemokraten noch aus seiner Zeit als Ratsmitglied, Bezirksbürgermeister und Schiedsmann in den 70er, 80er und 1990er Jahren. Damals brachte er Menschen nicht nur nach einem Nachbarschaftsstreit, sondern auch politisch zusammen, um zum Beispiel die Styrumer Bürgerbegegnungsstätte Feldmannstiftung ans Laufen zu bekommen oder an der Oberheidstraße einen neuen Friedhof und an den Denkhauser Höfen eine Grünfläche anlegen zu lassen. Hier wird der Dümptener Bürgerbaum aufgestellt. Im Vorstand des Dümptener Bürgervereins, der für dieses Stadtteilfest verantwortlich zeichnet, hat sich Brückers ebenso über viele Jahre engagiert, wie im Dümptener Seniorenclub und im Vorstand der Berufsbildungswerkstatt. Als hauptamtlicher Leiter eines Berufsförderzentrum der heutigen Agentur für Arbeit, die zu seiner Zeit noch Bundesanstalt für Arbeit hieß, lagen ihm die Berufschancen sozial benachteiligter Jugendlicher immer besonders am Herzen.
Auch mit Blick auf die aktuelle politische Diskussion sagt er mit der Gelassenheit von fast 90 Jahren: „Wir sollten keine Angst vor der Zuwanderung haben, auch wenn sie unsere Stadtgesellschaft verändert. Denn wir brauchen sie aus demografischen Gründen dringend und wir tun uns selbst einen Gefallen damit, wenn wir die Zuwanderer integrieren und beruflich qualifizieren. Das ist der einzig sinnvolle Weg in eine gute Zukunft.“ Und genauso nachdrücklich empfiehlt der Dümptener Nestor, der am 10. Mai im Kreise seiner Freunde und Familienangehörigen seinen 90. Geburtstag feiern wird, der jungen Generation, neben ihren Verpflichtungen in Familie und Beruf, „das ehrenamtliche Engagement in Vereinen, Verbänden, Gemeinden und Parteien nicht zu vergessen, weil die damit verbundene Gemeinschaft „der persönlichen Entwicklung und dem sozialen Zusammenhalt gut tut.“
NRZ/WAZ, 06.05.2016
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