Samstag, 30. Oktober 2021

Eulenspiegels Erben

Viele haben schon darauf gewartet: An diesem Wochenende öfnet die Ju gendkirche Tabgha wieder ihre Türen, und zwar nicht mehr am früheren Standort in Oberhausen-Buschhau sen, sondern mitten im leb haftesten Teil von Duisburg am Dellplatz. 


Die große Theatergruppe der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) hat den Umzug von Oberhausen nach Duisburg schon mitgemacht. Das 26-köpfge Ensemble probt in Tabgha, das sich den Kirchenraum nun mit der Gemeinde St. Joseph teilt, zur zeit seine neueste Produktion: „Das Erbe des Till Eulenspiegel“, das am 5. November um 19 Uhr in der Pfarr und Jugendkirche St. Joseph Premiere haben wird. Geschichte passt gut in diese Zeit In fünf Szenen präsentieren die jungen Schauspieler – das jüngste Ensemblemitglied ist zwölf Jahre, das älteste 26 Jahre alt – die zeitlos aktuelle Geschichte des weisen Narren, der den Menschen den Spiegel vorhält, in dem er sie buchstäblich beim Worte nimmt und so die Lacher des Publikums auf seiner Seite hat. „Die Geschichte des Till Eulenspiegel passt gut in unsere Zeit, in der unser Leben zum Beispiel von der Corona-Pandemie durcheinandergebracht wird und es da rum geht nach dem Hinfallen immer wieder aufzustehen“, sagt Silvia Puy-Brill.


Denn genau das mache Till, der immer wieder bei Null anfange und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lasse. Ihr Ehemann Thomas Brill, mit dem sie 2007 in Oberhausen das KjG-Theater gegründet hat, unterstreicht: „Wir wollen Weltliteratur jugendgemäß auf die Bühne bringen, um Schauspieler wie Zuschauer zum Nachdenken darüber anzuregen, was im Leben wichtig und was nicht wichtig ist.“ So hat das KjG Theater zum Beispiel schon Otfried Preußlers „Kleine Hexe“, Michael Endes „Momo und die Zeitdiebe“ oder William Shakespeares Sommernachtstraum auf die Bühne gebracht.


Viele der jungen Mitglieder des Theaters sind seit vielen Jahren mit von der Partie. „Die Theatergruppe ist für mich zur zweiten Familie und zur geistigen Heimat geworden“, sagt die 22-jährige Schauspielerin Miriam Weber. Abseits der Bretter, die die Welt bedeuten, studiert sie Wirtschaftspsychologie. In der aktuellen Produktion verkörpert sie die Ehefrau eines armen und ausgebeuteten Schneidermeisters, dem Till Eulenspiegel als Geselle erst mächtig auf die Nerven geht, bevor er ihm zu seinem rechtmäßigen Lohn verhilft. „Till Eulenspiegel gefällt mir, weil er zwischen den Menschen keine Unterschiede macht, was auch meiner Grundhaltung entspricht“, sagt die 16-jährige Johanna Schürken. Die junge Frau, die gerade ihre Tischlerlehre begonnen hat, wusste schon nach dem ersten KjG-Theaterstück, das sie vor fünf Jahren als Zuschauerin in Ober hausen miterlebte: „Da will ich mitmachen!“ Das Theaterspiel, zu dem sie ihre Grundschullehrerin ermutigt hat, reizt Schürken, „weil man einfach mal für ein paar Stunden jemand ganz anderes sein kann.“ Aber nicht nur das Spiel selbst fasziniert sie. „Auch die Veranstaltungstechnik interessiert mich. Und es ist einfach toll, dass man in unserer Gruppe in allen Bereichen mitarbeiten kann“, erklärt Schürken. 


Das gilt auch für Miriam Weber, die eben nicht nur auf der Bühne steht, sondern hinter den Kulissen auch die zeitgemäß multimediale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Ensembles organisiert. Ihr Bühnen-Gatte, Len nard Halfmann, der den von Geldsorgen geplagten und deshalb cholerischen Schneidermeister verkörpert, charakterisiert das KjG-Theater in der Jugend-Pfarrkirche so: „Es gibt bei uns keine Stars. Wir sind ein Team!“ Und zu diesem Team gehören neben den 26 Darstellern auch etwa technisch, musikalisch und organisatorisch mitarbeitende Menschen, die hinter der Bühne dafür sorgen, dass das KjG-Theater immer wieder über die Bühne gehen kann.


Weitere Informationen findet man im Internet unter: www.kjg-theater.de


NRW, 31.08.2021

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wo die Kumpel zuhause waren

  Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...