Dieser Text erschien am 20. März 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
Mittwoch, 20. März 2019
Mülheim braucht ganz viele Marshalls
„Zu viele Waffen am Hauptbahnhof“ Die
Samstagsschlagzeile auf der Lokalseite 1 und der darunter stehende Bericht ließ
sicher nicht nur mir das Frühstücksbrötchen im Halse stecken. Das Mülheim eine
Stadt im Westen ist, weiß ich. Das wir jetzt aber schon im wilden Westen
angekommen sind, war mir neu. Da lebt und arbeitet man seit Jahrzehnten in
seiner Stadt, von der man glaubt, dass man sie kennt. Und plötzlich wird man
durchgeschüttelt, weil man erkennt, dass man sie doch nicht so gut kennt. Der
Lagebericht vom Hauptbahnhof zeigt, dass sich nicht nur in unserer Stadt etwas
zum Schlechteren verschoben hat und der Zug der Zeit in einer Sackgasse zum
Stehen gekommen ist. „Zwölf Uhr mittags“ in Mülheim. Wer wird jetzt unser Town-Marshall
Will Kane? Gary Cooper ist mit dem Zug der Zeit schon lange abgereist. Es ist
Zeit einzusehen, dass es die einsamen und unerschrockenen Helden, die das Böse
allein und im Handstreich besiegen, nur auf der Leinwand gibt. Die Filme, die
das wirkliche Lebens auch in unserer Stadt schreibt, entziehen sich jeder
Schwarz-Weiß-Sicht aufs Leben. Sie verlangen nach kugen Regisseuren ganz vielen
Marshalls und Sheriffs. Diese Marshalls und Sheriffs arbeiten nicht nur bei der
Polizei, sondern an ganz vielen Tat-Orten in unserer Gesellschaft, an denen sie
täglich zu Helden werden, weil sie ihren Schützlingen zeigen, dass Lebenslust, Freude,
Mut, Selbstvertrauen, Freundschaft, Liebe, Solidarität, Bildung und
Durchhaltevermögen in jedem Fall die besseren Waffen sind als Pistolen, Messer &
Co, um sich in seinem Leben ein filmreifes Happyend zu erkämpfen.
Dieser Text erschien am 20. März 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
Dieser Text erschien am 20. März 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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