Ein Häuschen im Grünen. Davon haben ganze Generationen geträumt.
Dieses Ensemble war das Symbol dafür, dass man es geschafft hatte.
Doch als ich gestern in meiner Zeitung mit dem grünen Titelkopf
lesen musste, dass viele Hausbesitzer, die das Privileg haben, im Grünen wohnen
zu können das Grün vor ihrer Haustür gar nicht mehr zu schätzen wissen und
stattdessen pflegeleicht zubetonieren, machte mich das schon nachdenklich. Sind
das die Auswirkungen des demografischen Wandels? Sicher. Wer sich heute einen
Steingarten anlegt spart sich morgen übermorgen das Rasenmähen.
Ob wir mit diesem Rationalismus Marke Betonkopf aber
steinalt, geschweige den glücklich werden, wage ich als Innenstadtbewohner mit
Aussicht auf jede Menge Stein und Beton zu bezweifeln. Denn nicht nur der Blick
ins Grüne tut den Augen und der Seele gut. Jedes noch so kleine Pflänzchen im urbanen
Steinmeer mit hoher Auto- und Abgas dichte leistet mit der Photosynthese Kohlenstoffdioxid-Abgase
in Sauerstoff verwandeln, der uns durchatmen und uns überleben lässt. Also,
liebe Haus- und Gartenbesitzer. Seid keine Betonköpfe. Spart euch die Steine und
gönnt euch das Grün vor eurer Haustür. Denn wenn wir alle uns so den
entspannenden Blick ins Grüne nicht nur, aber auch vor der eigenen Haustür erhalten,
der unseren Geist weit macht und unsere Seele und unseren Körper gesund erhält,
sparen wir uns so sicher so manchen Arztbesuch und sorgen dafür, dass die
Mülheimer auch morgen und übermorgen noch stolz sein können auf ihre grüne Stadt,
die ihnen nicht die Luft zum Atmen nimmt.
Dieser Text erschien am 7. März 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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