Dienstag, 3. Juli 2018

Wohin politischer Extremismus führen kann: Ein Zeitsprung in Mülheims Stadtmitte

Mülheim im Juni 1943 Archivfoto: Fritz Zorn
Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Rurh
www.stadtarchiv-mh.de
In diesem Foto, das Fritz Zorn im Juni 1943 mit seiner aus den Bombentrümmern geretteten Kamera machte, wird die ganze Tragik des Bombenkrieges deutlich, der insbesondere die Innenstadt in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 traf und 500 Mülheimer das  Leben kostete.

Nach diesem Luftangriff, einem von 160, der die Stadt während des Zweiten Weltkrieges materiell und seelisch verwüstete, war Mülheim nicht mehr das Mülheim, das seine Einwohner bis dahin gekannt hatten. Zwischen 1.10 Uhr und 2.45 Uhr zerstörten 550 Kampfpiloten der Royal Air Force und der US Air Force 64 Prozent der Innenstadt. Nach dem Ende der Kampfhandlungen lagerten 880 000 Kubikmeter Trümmer Schutt auf den Mülheimer Straßen. Die Beseitigung zog sich üner acht Jahre hin. Der Wiederaufbau, der in weiten Teilen ein Neuaufbau sein musste,  dauerte bis zum Ende der 1950er Jahre. Die beiden Frauen, die im Juni 1943 über den Löhberg in Richtung Wallstraße und  Kohlenkamp gehen, werden noch die alten Kaufhäuser Harmonia und Tietz als Kundinnen gekannt haben, die vor dem Krieg an der Ecke Wallstraße, Löhberg und Kohlenkamp zum Einkauf animierten.

Zehn Jahre nach dem alliierten Luftangriff auf Mülheim schloss Mülheim mit dem englischen Darlington seine erste Städtepartnerschaft. 75 Jahre nach der kriegsbedingten Zerstörung der Innenstadt wird heute in der Wertstadt zwischen Löhberg, Kohlenkamp und Wallstraße an der Zukunft der Innenstadt geplant und gebaut. 

Dieser Text erschien am 2. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

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