Der Rosenmontag begann für mich mit einer Überraschung . „Tolles Kostüm!“, rief ich dem Mann im vermeintlichen Scheich-Kostüm zu. Doch als mich der ältere Herr etwas irritiert anschaute, merkte ich: Für den Mann arabischer Herkunft war seine Kleidung, mit der er durch die Innenstadt lief, keine Karnevalskostüm, sondern eine für ihn landesübliche Tracht, so als begegne man in Bayern Menschen in Dirndl und Lederhose. So etwas nennt man wohl kulturelle Identität und Vielfalt. Später, während des Rosenmontagszuges, sah ich in der Menschenmenge dann auch noch einige Männer im Scheichkostüm, die diese arabische Tracht tatsächlich als Karnevalskostüm trugen. Der Karneval zeigt uns also gerade an seinem höchsten Feiertag. Unsere kleine und große Welt ist bunt und jeder Jeck ist anders.
Nur auf die Ansicht schwarzer Gesichtsmasken, wie sie die IS-Terroristen in Syrien und im Irak oder in ihren Propaganda-Videos tragen, hätte ich bei diesem Rosenmontagszug gerne verzichtet. Da halte ich es dann doch lieber mit dem Zugwagen der KG Knatsch Gek 1950, auf dem gestern zu lesen war: „Egal, wie groß die Terrorspinne auch sei, wir sind beim Karneval dabei!“
Dieser Text erschien am 13. Februar 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Menschen bewegen Menschen
Beim Thema Seelsorge denkt man nicht ans Radfahren. Und "Radfahrern", die nach unten treten, aber nach oben buckeln, ist alles z...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen