Zwischen Brot, Obst, Gemüse und Kartoffeln konnte man am Samstag, unweit der Wochenmarkstände auf der Schloßstraße auch auf ganz andere Angebote treffen. An bunten Ständen in den Farben Gelb, Blau, Pink, Grün Orange und Rot wurde man von freundlichen Menschen angesprochen. Sie drückten einem nicht nur Einkaufschips, Kugelschreiber, Windräder und Luftballons in die Hand. Sie versorgten einen auch mit Lesestoff.
Gut. Es waren keine Bestseller, die man da auf dem Weg ins Wochenende in die Hand gedrückt bekam. Aber einem geschenkten Gaul schaut man ja nicht ins Maul. Und bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Lektüre als politische Poesie, die mit unterschiedlichen Protagonisten, die mal staatstragend und mal geradezu erlöst und mit heiterer Leichtigkeit im Hier und jetzt vom Markt der Möglichkeiten erzählten, dessen Top-Angebote: Gerechtigkeit, Integration, Klimaschutz, Frieden, Freiheit, Wohlstand und Fortschritt ein märchenhaft schönes Bild vom Leben ins unseren zugegeben sehr schönen Land prophezeiten. Seien wir ehrlich. Wir Wähler sehnen uns doch nach einer Geschichte mit Happy-End, wenn nur nicht die Nachrichten oft der reinste Horror-Roman wären.
Dieser Text erschien am 4. September 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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