Dienstag, 12. September 2017

Am Brunnen in der Stadt


Als man in Mülheim noch Geld für Kunst im öffentlichen Raum übrig hatte, ließ man in den 70er Jahren den Mülheimer Bildhauer Ernst Rache auf der Schloßstraße eine begehbare Brunnenplastik schaffen. Der Säulenbrunnen, der seit mehr als 40 Jahren auf der Einkaufsstraße plätschert, wird grundiert und flankiert von einem Pflastersteinteppich, einer an unsere Erde erinnernde Kugel und unterschiedlich hohe Säulen, die, ebenso wie der Brunnenrand, gerne als Sitzgelegenheit genutzt werden.

Wenn man dort Menschen beobachtet, die sich auf und in Rasches begehbarer Plastik spontan für ein kurzes Gespräch oder eine gemeinsame Rast mit Brotzeit niederlassen. Wenn man Kindern bei ihren ersten Sprüngen und Balancierübungen zuschaut, dann erkennt man: Es braucht keine Burgen, Schlösser und Kirchen, die man an einem Tag des offenen Denkmals besucht, um einen historischen Denkanstoß für die Stadt von morgen zu bekommen, in der wir uns nicht nur als Kunde mit gut gefülltem Portemonnaie, sondern auch als Mensch aufhalten und verweilen wollen, weil wir uns noch etwas zu sagen haben, das nicht zu bezahlen ist.

Dieser Text erschien am 12. September 2017

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