Dienstag, 8. August 2017

Erinnerung an den ersten deutschen Kaiser: Zeitsprung am Wilhelmplatz

Der Wilhelmplatz um 1910: Eine Postkartenansicht aus dem
Mülheimer Stadtarchiv
Der Wilhelmplatz ist eine kleine grüne Oase im Straßendreieck zwischen Kampstraße, Wilhelmstraße und Dohne. Dort mischen sich Neubauten mit Häusern aus der Kaiserzeit.
Der Wilhelmplatz zwischen Dohne, Kampstraße und Wilhelmstraße heute

Das passt zum Namen des Platzes, der seit 1902 den Namen des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797-1888) trägt. Das war der Kaiser, von dem es in einem 1893 geschriebenen Karnevalsschlager heißt: „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wieder haben, aber den mit dem Bart!“ Dieses Lied war als Spott auf den Enkel und mittelbaren Nachfolger Wilhelm I., Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) gedacht. Die historische Postkartenansicht aus dem Stadtarchiv zeigt den Wilhelmplatz noch mit jungen Bäumen und ohne das Denkmal, das dort seit 1914 steht. Dieses Denkmal trägt an seiner Spitze ein Relief-Bild des jungen Prinzen Wilhelm von Preußen, der als „Kartätschenprinz“ die bürgerliche Revolution von 1848/49 militärisch niederschlug und später als Nachfolger seines kranken Bruders Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen wurde. Seine Kaiserproklamation im Spiegelsaal des Versailler Schlosses dokumentierte am 18. Januar 1871 den deutschen Sieg im Krieg gegen Frankreich und die deutsche Reichsgründung. An die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erinnert auch das Mahnmal, das 1873 zunächst auf dem Rathausmarkt aufgestellt und dort auch einen Reichsadler auf seiner Spitze trug. Der Reichsadler ist verschwunden. Die Zeiten überdauert haben ein Soldatenrelief und die Inschrift: „Den 1870-1871 fürs Vaterland Gefallenen. In Dankbarkeit die Stadt- und Landgemeinde Mülheim an der Ruhr 1873. 

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