Maria Baumgarten leitet die Pfarrbücherei von St. Mariae Geburt seit 30 Jahren, ehrenamtlich. |
170
Jahre. So lange gibt es in der Stadt-Pfarrei St. Mariae Geburt eine
Pfarrbücherei. Damit dürfte sie zu den landesweit ältesten ihrer
Art gehören. Seit 30 Jahren wird die kleine und gemütliche
Bibliothek an der Pastor-Jakobs-Straße von Maria Baumgarten
geleitet.
Wie
ihre acht Kolleginnen, arbeitet Baumgarten, ehrenamtlich.
„Ich
investiere 10 bis 15 Stunden pro Woche. Aber das mache ich gerne.
Denn meine Kolleginnen und ich lernen interessante Menschen kennen,
die nicht nur Bücher, sondern oft auch ein offenes Ohr und ein gutes
Gespräch suchen“, erzählt Baumgarten.
Die
80-Jährige, die früher auch als ehrenamtliche Katechetin und
Pfarrgemeinderätin aktiv war, kennt noch die Zeiten, in
denen die Regale der Pfarrbücherei nur mit frommen Büchern gefüllt
waren. Doch das ist Vergangenheit. „Wir sind eine Katholische
öffentliche Bücherei und haben inzwischen auch viele muslimische
Nutzer. Wir
fragen niemanden nach seiner Konfession“, betont
Baumgarten.
Und
so finden sich neben religiösen Büchern auch Romane, Biografien,
Zeitschriften, Gesellschaftsspiele, Hörbücher,
Sachbücher und
Lesestoff für alle Geschmäcker in den Regalen der Bücherei. Das
zwischen Buchdeckeln gedruckte Wort steht hier noch hoch im Kurs.
Einen Internet-Arbeitsplatz sucht man vergebens. Wer unter den 10.000
Medien einen ganz bestimmten Titel sucht, muss mit dem guten alten
Karteikastenschrank Vorlieb nehmen.
„Das
wir hier noch ohne Computer und mit echtem Papier und echten Büchern
arbeiten, kommt aber auch bei unseren jüngeren Nutzern gut an. Bei
der Ausleihe sind Kriminalromane und Biografien besonders gefragt“,
berichtet Baumgarten. Das Bistum und die Pfarrgemeinde stellen
jährlich 1600 Euro für den Ankauf neuer Titel zur Verfügung. Hinzu
kommen Spenden und Kollekten zwischen 200 und 400 Euro. Welche
neuen Bücher sie sich in ihrer Pfarrbücherei wünschen, dürfen
ihre Nutzer in deren Wunschbucheintragen Außerdem lässt sich
Baumgarten bei den Neuanschaffungen vom örtlichen Buchhändler
Michael Fehst beraten.
Auch
wenn das katholische Milieu, das 1847 die Gründung der Pfarrbücherei
nötig und möglich machte, so heute nicht mehr existiert, hat
Baumgarten keine Existenzängste. „Wir werden auch künftig als
wohnortnaher und niederschwelliger sozialer und kultureller
Treffpunkt gebraucht“, ist Baumgarten überzeugt. Wenn sie die
Bücherei dienstags um
9.30 Uhr und um 15 Uhr und
freitags um 15 Uhr
öffnet, dann
wird
dort nicht nur gelesen und geplaudert, sondern auch die eine oder
andere Tasse Kaffee getrunken. Ein Frauenkreis aus der Gemeinde
trifft sich hier ebenso regelmäßig, wie die Kinder aus der
benachbarten Gemeinde-Kita Lummerland. Die
Kita-Kinder lassen sich
von Maria Baumgarten und ihren Kolleginnen nur zu gerne vorlesen. Und
manchmal wird auch gemeinsam gebastelt. „Die
meisten unserer Stammbesucher, die täglich zwischen 40 bis 120
Medien ausleihen, gehören aber zur Generation 50 Plus“, betont die
ehrenamtliche Leiterin der alten, aber immer noch gefragten
Pfarrbücherei.
Dieser Text erschien im August 2017 im Neuen Ruhrwort und in NRZ/WAZ
Dieser Text erschien im August 2017 im Neuen Ruhrwort und in NRZ/WAZ
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