Silke Timmermann im Beratungsgespräch. Foto: privat |
„Als ich vor 25 Jahren als selbstständige
Krankengymnastin begann, habe ich hier zunächst ganz allein gearbeitet.
Anmeldung, Buchhaltung, Therapie, Räume putzen und Wäsche waschen, alles habe
ich im ersten halben Jahr ganz alleine gemacht“, erinnert sich Timmermann an
ihre Anfänge. Nach sechs Monaten lief die Praxis so gut, dass sie ihre erste
Mitarbeiterin anstellen konnte. Heute beschäftigt Timmermann in ihrem
Therapie-Team acht Mitarbeiterinnen und zwei Mitarbeiter.
„Das wichtigste für uns ist die Mund-zu-Mund-Propaganda.
Denn zufriedene Patienten bringen die nächsten Patienten in die Praxis“, sagt
Timmermann. Auch wenn Freizeit und Urlaub mit der Familie für die
selbstständige Physiotherapeutin Seltenheitswert haben, hat die Mutter von zwei
Söhnen den Sprung in die unternehmerische Selbstständigkeit nie bereut. „Man
muss diesen Beruf leben und lieben. Und ich wusste, schon als Jugendliche, dass
ich diesen Beruf ausüben wollte, weil ich mich für Menschen und für Medizin
interessiere“, betont Timmermann. Auch in ihrer knappen Freizeit lässt die
Physiotherapeutin ihre Profession nicht los. Denn dann betreut sie am
Wenderfeld die Spieler des Mülheimer American-Football-Clubs Shamrocks, zu
denen auch ihre Söhne Ole (19) und Thore (13) gehören.
„Als Schülerin habe ich die Krankengymnastik, die
man heute als Physiotherapie bezeichnet, durch Schülerpraktika in
Krankenhäusern kennengelernt. Leider konnte ich damals kein Praktikum bei einem
Krankengymnasten machen. Deshalb biete ich heute in meiner Praxis
interessierten Schülern und Schulabgängern gerne auch ein Praktikum an.“
Timmermann, die ihren Beruf nach der Mittleren
Reife und einer Ausbildung zur orthopädischen Arzthelferin in der Duisburger
Schule für Krankengymnastik und anschließend als angestellte Krankengymnastin
in einem einer integrativen Kindertagesstätte und in einer
physiotherapeutischen Praxis gelernt hat, macht keinen Hehl daraus, „dass es
heute extrem schwierig geworden ist, gut ausgebildete Physiotherapeuten zu
finden.“
Um ihre acht Mitarbeiterinnen und ihre zwei Mitarbeiter
an die Praxis zu binden, setzt sie auf einen angenehmen Arbeitsplatz. Ein
freundlicher und wertschätzender Umgangston, ein offenes Ohr für Sorgen, helle
und freundliche Therapieräume, eine 30-minütige statt eine 15-minütige
Termintaktung und regelmäßige Fortbildungen zu Therapieformen und medizinischen
Geräten kommen nicht nur den Kolleginnen und Kollegen im Team, sondern auch den
Patienten zugute, die nicht nur eine Physiotherapie, eine Massage oder eine Lymphdrainage,
sondern auch Zeit und Zuwendung bekommen. Obwohl sich das auf den ersten Blick
betriebswirtschaftlich nicht rechnet, zahlt es sich offensichtlich am Ende für
Timmermann und ihr Praxis-Team doch aus. Dankbare und treue Patienten, die als
Krankenversicherte zehn Prozent der Therapie-Kosten selbst bezahlen müssen,
sprechen für sich.
Was Timmermann, die auf Einladung der
Stadtverwaltung, des Mülheimer Sportbundes und zahlreicher Unternehmen, im
Rahmen der Gesundheitsvorsorge auch zu Vorträgen, eingeladen wird, immer wieder
ärgert, ist die zunehmende Bürokratisierung ihres Berufsalltages.
„Die Patienten beschweren sich immer wieder bei
uns, dass wir ihnen, neben ihrem Rezeptanteil auch die zehn Euro abnehmen
müssen, die wir als Bearbeitungsgebühren an die Krankenkassen weiterleiten
müssen. Davon haben wir nichts, außer Arbeit und Ärger“, berichtet Timmermann.
Allein drei Mitarbeiterinnen ihrer Praxis müssen sich heute nur mit
Verwaltungsaufgaben beschäftigen und zum Beispiel anhand eines
Zwölf-Punkte-Katalogs genau überprüfen, ob das Rezept auch allen formalen
Kriterien der Krankenkassen entspricht. Damit sie bei der Abrechnung rechtlich
und organisatorisch im grünen Bereich bleibt, muss Timmermann mit einem auf
medizinische Berufe spezialisierten Rechenzentrum zusammenarbeiten. All das
bindet Geld und Arbeitszeit, die die Physiotherapeutin lieber ihren Patienten
zu Gute kommen lassen würde. Erfreut nimmt sie dagegen den Trend zur Kenntnis,
„dass immer mehr Menschen sich auch auf eigene Rechnung eine vorbeugende
Krankengymnastik,
eine Massage oder eine Lymphdrainage,gönnen, bevor die
Knochen, Muskeln und Gelenke krankhaft degenerieren. Obwohl Timmermann und ihre
Team auch Kinder behandeln, sind die meisten ihrer Patienten über 40. Sie
kommen in der Regel nach einem Unfall oder einer Operation oder auch in Folge
einer chronischen Erkrankung in die Praxis an der Schloßstraße 8 bis 10.
Weitere Informationen rund um die
physiotherapeutische Praxis Timmermann, die im September ihr 25-jähriges
Bestehen feiern kann, bietet die Internetseite: www.team-timmermann.de
Dieser Text erschien am 23. August 2017 im Lokalkompass der Mülheimer Woche
Dieser Text erschien am 23. August 2017 im Lokalkompass der Mülheimer Woche
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