Als das Foto aus dem Stadtarchiv entsteht schreibt man das Jahr 1935. Das Woolworth-Kaufhaus, das heute mit Gastronomie, Einzelhandel und Wohnraum wiederbelebt werden soll, steht damals erst seit acht Jahren.
Wie man sieht, ist die Schloßstraße damals noch eine Durchbruchstraße. Das Haus, das man im Hintergrund, quer zum Straßenverlauf, sieht, wird schon ein Jahr später verschwinden. Die Schloßstraße wird das Bild annehmen, das wir heute von ihr kennen. „1938 fuhr die erste Straßenbahn über die Schloßstraße“, weiß der 1936 geborene Walter Neuhoff von seinem Vater Wilhelm.
Auch als die Schloßstraße 1974 zur Fußgängerzone wird, bildet das vom Bauhausstil der 20er Jahre inspirierte Kaufhaus das Eingangstor zur Geschäftsstraße. Doch 90 Jahre, nachdem Woolworth erstmals seine Türen an der Schloßstraße öffnete, ist für die zuletzt 19 Mitarbeiter des Kaufhauses für immer Feierabend.
Das Geschäftsmodell alles kaufen unter einem Dach steckt in der Krise. Drei Jahre nach Woolworth schließt auch der gleich gegenüber gelegene Kaufhof. Während der 1953 eröffnete Kaufhof sieben Jahre leer steht, ehe er abgerissen wird, um 2019 dem neuen Stadtquartier Schloßstraße Platz zu machen, versuchen sich im ehemaligen Woolworth-Gebäude zeitweise neue Geschäfte, ehe der kommerzielle Lehrstand, kulturell mit dem Art-Square oder dem Theater der Ruhrorter gefüllt wird. Jetzt machen sich neue Investoren auf den Weg, um im alten Woolworth-Kaufhaus und auf dem ehemaligen Kaufhof-Grundstück neue Anziehungspunkte an der unteren Schloßstraße zu schaffen. Die Geschichte geht auch in der Innenstadt weiter.
Dieser text erschien am 14. August 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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