Vorbereitet und begleitet
Vorbereitet und unterstützt von ihrer Lehrerin und Eva Henning vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) suchten sich die Neuntklässler ein Ehrenamt. Dafür nahmen sie sich im zu Ende gehenden Schuljahr jede Woche eineinhalb Stunden Zeit, um sich mit Herz, Hand und Verstand in Kindertagesstätten, bei Tagesmüttern, im städtischen Tiergehege, in einer Talentwerkstatt für Flüchtlingskinder und in Vereinen als Helfer einzubringen. Viele Schülerinnen hätten auch gerne in einem Altenheim gearbeitet. Sie wurden dort aber mit Hinweis auf die knappe Personaldecke nicht angenommen. „Ich wollte in einem katholischen Gemeindekindergarten helfen, wurde dort aber abgelehnt, weil ich evangelisch bin“, berichtet Sarah ihre in Zeiten der Ökumene unglaubliche Geschichte. Und Antonia brach ihren ehrenamtlichen Einsatz bei der Hausaufgabenhilfe eines Jugendzentrums ab, „weil ich dort nur Bleistifte anspitzen durfte.“ Dafür wurde sie dann im Waldorfkindergarten mit offenen Armen aufgenommen.
Geld ist nicht alles!
„Ich habe gelernt, dass Geld nicht alles ist und das eine Arbeit auch glücklich machen kann, wenn man dafür nicht bezahlt wird.“, sagt Iseta. „Die Kinder haben sich immer gefreut, wenn ich kam, um mit ihnen zu spielen, ihnen vorzulesen oder ihnen einen Mittagssnack zuzubereiten“, berichtet Shema aus ihrer Zeit als ehrenamtliche Erzieherin. „Es war ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden und etwas praktisches zu tun, statt nur etwas theoretisches zu lernen“, schildert Tim nach einem arbeitsreichen Jahr in der Alten Dreherei den Unterschied zwischen der sozialen Praxis und dem Schulunterricht.
Mehr Verständnis für die Lehrer
„Ich habe jetzt viel mehr Verständnis für unsere Lehrer, weil ich selbst die Erfahrung gemacht habe, wie anstrengend und nervenaufreibend es sein kann, wenn viele Kinder gleichzeitig etwas von einem wollen und man manchmal nicht weiß, um wen man sich als erstes kümmern soll“, erinnern sich Diana und Eileen an ihre gemeinsame Zeit in einem Gemeindekindergarten. Und für ihre Mitschülerin Lena war es als Torwartrainerin in einem Floor-Ball-Verein „eine tolle Erfahrung, Talente zu fördern und dafür zu sorgen, dass kein Kind in der Gruppe untergeht.“
Eine Erfahrung fürs Leben
Am Ende ihres sozialen Praxisjahres steht für alle Schülerinnen und Schüler fest, dass sie ihre Erfahrungen nicht missen wollen. Manche haben sich sogar für die Fortsetzung ihr ehrenamtliches Engagement entschieden.
Lehrerin Brigitte Walter-Böing nimmt den Eindruck mit, „dass die 14- und 15-jährigen Gustav-Heinemann-Schülerinnen durch ihr Ehrenamt selbstständiger, selbstbewusster und verantwortungsvoller geworden sind.“ Und für CBE-Mitarbeiterin Eva Henning ist das Service Learning „die denkbar beste Möglichkeit ist, Jugendliche an das Ehrenamt heranzuführen, auf das unsere Gesellschaft angewiesen ist.“ Weitere Auskünfte zum Projekt gibt Eva Henning beim CBE an der Wallstraße 7, unter der Rufnummer 0208-97068-16 oder per Mail an: eva.henning@cbe-mh.de
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