Als Saubermann möchte man nicht gelten. Denn der Saubermann trägt den geputzten Schein vor sich her. Er schreckt vor keiner Schweinerei zurück, um seine Mitmenschen zum eigenen Vorteil zu übervorteilen. Wie viele Saubermänner es in unserer Stadt gibt, lässt sich nicht sagen. Denn sie kommen auf den ersten Blick harmlos, nett und adrett daher. Ihr wahres Wesen offenbaren sie erst auf den zweiten oder dritten Blick.
Etwas mehr Saubermann und etwas weniger Dreckspatz könnte unsere Stadt aber vertragen, zumindest im besten Sinne des Wortes.
Das fiel mir am Samstag auf den ersten Blick auf, als ich erst beim dritten Innenstadtcontainer mein über die Woche angesammeltes Altglas und Altpapier entsorgen konnte. Denn die beiden ersten Containerstandorte, die ich vorher angesteuert hatte, hatten sich wohl über Nacht in kleine Müllkippen verwandelt, auf denen ganze Pappkartongebirge den Zugang zu den Glas- und Papiercontainer versperrten.
Die Aufschrift „Altpapier- und Altglascontainer“ sollte keine Zweifel über die regelkonforme Nutzung der Entsorgungsstandorte aufkommen lassen. Doch offensichtlich haben wir es hier mit einem Analphabetismus der sozialen und nicht der orthografischen Art zu tun.
Da wünscht man sich als Bürger die eine oder andere Nachhilfe durch unsere Ordnungshüter. Um Dreckspatzen auf frischer Tat zu erwischen und ihnen die Leviten zu lesen, bräuchten wir wohl mehr Ordnungshüter und die Wiederkehr der guten alten Nachtwächter. Hieronymus Jobs, der Kandidat lässt grüßen.
Doch das wird wohl ein Traum bleiben, obwohl das ein sinnvoller Beitrag zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit wäre. Und so bleibt uns, wie einst den Professoren des Jobses, ob der wilden und sinnlosen Vermüllung des Stadtbildes, nur das Schütteln des Kopfes.
Dieser Text erschien am 10. Juli 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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