Montag, 17. Juli 2017

Ansichten eines Vierbeiners

Was hat mir mein Herrchen aus dieser Zeitung vorgelesen? Erst hat einechter Schweinehund 100 Gummireifen in der Einfahrt zum Hundespaßzentrum entsorgt. Wenn ich diese hundsgemeinen Typen erwischen sollte, pinkeln ich ihnen ans Bein. Darauf können Sie sich  verlassen. „Wuff!“

Und jetzt müssen die Hundefreunde das Gelände, auf dem Unsereins mal richtig Spaß haben konnte, aufgeben, weil es Teil eines Landschaftsschutzgebietes ist. Es dürfe nur zur Erholung und nicht zu gewerblichen Zwecken genutzt werden.

Da wird doch der Hund an der Leine verrückt. „Knurr.“ Versteh einer die Juristen. Die verstehen einfach keinen Spaß! Alles, was Recht ist. Wenn meine Kollegen und ich und vor allem meine Kolleginnen und ich auf dem Hundeplatz an der Hansbergerstraße unseren Spaß haben, dann ist das ja wohl die reinste Erholung. Das kann ich Ihnen  versichern. „Lächtz!“ Schließlich verbietet man den Zweibeinern ja auch nicht ihren Spaziergang oder eine Radtour an der Ruhr, nebst Einkehr in ein Eiscafe. Ist das nicht ein Fall für den Tierschutzverein, den die Hundefreunde mit ihren Einnahmen unterstützt haben oder für das Bundesverfassungsgericht oder für den Europäischen Gerichtshof oder für die Uno? Hunde, aller Länder vereinigt euch!“

Doch wer hätte das gedacht: Jetzt ist ausgerechnet die Mülheimer Wirtschaftsförderung auf den Hund gekommen und will den Hundefreunden, die demnächst mit uns wieder auf der Straße stehen, bei der Such nach einem neuen Platz helfen, auf dem wir und unsere Zweibeiner Spaß haben können. Mal sehen, wohin uns diese beschlipsten Wirtschaftsmenschen im Nadelstreifenanzug, der keinen echten Hundespaßplatz unbeschadet überstehen würde, am Ende hinbefördern werden. Mir schwant schlimmes, etwa eine Betonwüste, gegen das ein Gefängnishof für den täglichen  Freigang wie eine Idylle wirkt. Wenn das so kommt, bekomme ich eine Depression und mein Herrchen muss mit mir zum Hundepsychiater. Das wird teuer.

Wenn schon Wirtschaftsförderung, dann richtig. Also in einer Metzgerei mit aktiver Fleischtheke könnte ich mir ein Indoor-Spaß-Zentrum für uns Hunde wirklich gut vorstellen. „Schlabber!“ Dann dürfte es sogar in einem Gewergebiet liegen.

Dieser Text erschien am 17. Juli 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung

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