Die Mülheimer Autorin las bei der 50. Lesebühne im Handelshof aus ihren Familiengeschichten "Mama, bleib mal im Slip". |
Das Forum, in dem Kulturschaffende und Kulturinteressierte aufeinander treffen und eine für Lektoren, Musiker und Maler wie für Zuhörer und Betrachter anregende Atmosphäre schaffen, ging auch schon in einem Künstleratelier im Schloss Styrum, in der VHS und in der Urnenkirche Heilig Kreuz über die Bühne. Doch ihre dauerhafte Heimat hat die Lesebühne im Hotel Handelshof an der Friedrichstraße gefunden. Seinem Inhaber Martin Hesse und dessen Schwester Anna Maria Ladage sei Dank.
Auch am Jubiläumsabend erwies sich die Lesebühne als ein die Seele inspirierendes literarisches Kleinod. „Wie wir leuchten, geben wir verdammt gute Ziele ab.“
Der Bochumer Autor Klaus Märkert machte mit seinem Roman, in dem es auf ernste und zugleich heitere Art um den Tod geht, den Anfang. Satirisch und skurril nahm die Mülheimer Autorin und Literaturwissenschaftlerin Gabriela Pluskota mit ihrer Geschichte „Wo und wie wir richtig liegen?“ den Tod aufs Korn. Sie tat es, in dem sie ihre zufällige Teilnahme an einem Wiener Workshop für Do-it-yourself-Bestatter beschrieb.
Dass man auch das Familienleben nur mit Humor und starken Nerven überleben kann, zeigte die Mülheimer Autorin Anke Müller mit einem Auszug aus ihrem Debüt-Roman „Mama, bleib mal im Slip.“ Eine echte Streicheleinheit erlebte das Publikum mit Lyrik über Landschaft, Liebe und die Magie des Augenblicks, aufgeschrieben und vorgetragen von Antje Koller aus Bad Düben, ihrem Mülheimer Lyriker-Kollegen Rolf Blessing und der Autorin Heitu Besgen aus Morsbach.
Streicheleinheiten und Poesie. Dafür standen auch die musikalischen Intermezzi mit dem Mülheimer Musiker Mitchel Summer und dem Liedermacher Björn Nonnweiler aus Hagen, die mit Mandoline, Gitarre und tiefgängigen Liedtexten „Einfach so“ die Zuhörer in ihren Bann schlugen. Und wer es noch etwas erotischer mochte, kam bei den Texten von Bruno Woda aus Rees und Peter Tigges aus Morsbach auf seine Kosten. Denn die Herrn beschrieben das zeitlose Thema der Femme fatale, die Männer mit Sex nicht nur um den Verstand bringt.
Zum guten Schluss der dreieinhalbstündigen Veranstaltung dichtete Schriftsteller Wolfgang Brunner aus Hamminkeln auf die Mülheimer Lesebühne und ihren Schöpfer Manfred Wrobel unter anderem diesen schönen Vers: „Sich vorzustellen ist sehr schwer, wenn seine Lesebühne nicht mehr wär. Doch lange noch wird es sie geben, steckt sie doch voller Künstlerleben.(...) Die Bühne hier darf niemals ruh’n.“
Weitere Informationen
Wer sich mit Initiator Manfred Wrobel und den vorlesenden Autoren über den Mehrwert der Lesebühne unterhielt, der hörte: „Hier kommen Autoren und Künstler mit Autoren und Künstlern in Kontakt – und diese finden hier ein kompetentes und wertschätzendes Publikum.“
Die nächste Lesebühne gibt es am 1. September im Hotel Handelshof an der Friedrichstraße 15-19. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Weitere Informationen bietet die Internetseite: www.manfredwrobel.com
Dieser Twxt erschien am 10. Juli 2017 in NRZ und WAZ
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