Dieser Text erschien am 1. Mai 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
Freitag, 3. Mai 2019
Von wegen Wonne
Haben Sie schon was gemerkt. Wir sind im Wonnemonat.
Für mich begann der Wonnemonat schon gestern mit einem besonderen Tanz in den
Mai. Zur besten Mittagszeit in einer von halbstarken Schülern überfüllten
Straßenbahn unterwegs sein zu müssen. Ich war nur drei Stationen lang an Bord.
Doch das reichte mir schon, um mich so wonnig wie eine Ölsardine in der Dose zu
fühlen und mit allen Verbal-Injurien dieser Welt in einer Lautstärke beschallt
zu werden, gegen die eine Kirmes das reinste Gesäusel ist. Um ein Haar wäre ich
aus der überfüllten Straßenbahn gar nicht mehr herausgekommen, wenn ich nicht
meine ganze körperliche Präsenz gegen den wie aufgedreht wirkenden ignoranten
Nachwuchs eingesetzt hätte, um mir den Weg ins Freie zu bahnen. Doch es gibt
Hoffnung auf ein bisschen Wonne im Monat Mai wie ich kurz darauf aus der
Lektüre eines Programmheftes, der am 6. Mai beginnenden Werkstattwoche in
Eppinghofen erfuhr. Denn zum Start der Werkstattwoche wollen Schüler in der
Innenstadt Müll einsammeln und Komplimente verteilen. Wirklich eine tolle Idee
in einer Zeit, in der sich so viele Menschen nicht nur den Hintern
hinterhertragen lassen und weder einen Blick noch ein freundliches Wort für
ihren Mitmenschen übrighaben. Da dürfen wir uns über jeden Wonneproppen freuen,
der dem Mai alle Ehre und uns etwas Freude und damit Hoffnung für die Zukunft
macht.
Dieser Text erschien am 1. Mai 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
Dieser Text erschien am 1. Mai 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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