Samstag, 18. Mai 2019

Ein Zeitsprung an der Schloßstraße


Ein Blick auf die Schloßstraße 1974 und 2019
Archivfoto Franz Rolf Krapp
Aktuelles Foto Thomas Emons

Wir setzen den letzten Zeitsprung fort und bleiben mit einer historischen Aufnahme aus Franz-Rolf Krapps Buch „Mülheim nach 1945“ im September 1974. Die aktuelle Aufnahme entstand jetzt auf dem Dach des neuen Hotels Holiday Inn Express, als an der Stelle, an der zwischen 1953 und 2010 der Kaufhof seine Kunden anlockte.

So voll – das historische Bild zeigt es - war die Schloßstraße, als nicht nur die Mülheimer mit einer „Mülheimer Woche“ vom 7. bis zum 15. September 1974 ihre neue Innenstadt feierten. Die neue Innenstadt, dass war nicht nur die Schloßstraße, die zu einer Fußgängerzone mit Tiefgarage umgebaut worden war. Zur neuen Innenstadt gehörten auch das im März 1974 eröffnete City-Center und der neugeschaffene Hans-Böckler-Platz mit seinen Hochhäusern. Stadt und Einzelhandel investierten damals 350.000 Mark in einen Festmarathon aus über 60 Einzelveranstaltungen. Konzerte, Musikumzüge, Theateraufführungen, Märkte, Ausstellungen, Lesungen, eine Riverboat-Shuffle, Tage der offenen Türe im Rathaus, bei der Feuerwehr und bei der Polizei, eine Kirmes am Hans-Böckler-Platz, ein spektakuläres Feuerwerk über der Ruhr und ein nicht minder spektakulärer Drahtseilakt, den die Traber-Familie zwischen Rathausturm und Stadthalle aufführte, lockten während der Mülheimer Woche insgesamt rund 500.000 Menschen in die Innenstadt. Zur Eröffnung der Mülheimer Woche hatte der damalige Oberbürgermeister Heinz Hager, der wenig später ins Amt des Oberstadtdirektors wechseln sollte, gesagt: „Mit dem, was wir hier in der Innenstadt getan haben und weiterhin tun, geht es uns nicht um eine dynamische Selbstdarstellung, sondern darum, dass sich die Menschen in ihrer Stadt begegnen und wohlfühlen können. Dabei kann man Begegnung und das Überwinden von Anonymität nicht verordnen. Nur durch fröhliches Mittun, können sich Bürger ihre erschließen und das Bewusstsein erleben: Das ist meine Stadt.“

Was Hager damals sagte, gilt sicher auch heute unter völlig veränderten Rahmenbedingungen in unserer Innenstadt.

Dieser Text erschien am 13. Mai 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung

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