Ein Blick auf die Schloßstraße 1974 und 2019
Archivfoto Franz Rolf Krapp
Aktuelles Foto Thomas Emons
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Wir setzen
den letzten Zeitsprung fort und bleiben mit einer historischen Aufnahme aus
Franz-Rolf Krapps Buch „Mülheim nach 1945“ im September 1974. Die aktuelle
Aufnahme entstand jetzt auf dem Dach des neuen Hotels Holiday Inn Express, als
an der Stelle, an der zwischen 1953 und 2010 der Kaufhof seine Kunden anlockte.
So voll –
das historische Bild zeigt es - war die Schloßstraße, als nicht nur die
Mülheimer mit einer „Mülheimer Woche“ vom 7. bis zum 15. September 1974 ihre neue
Innenstadt feierten. Die neue Innenstadt, dass war nicht nur die Schloßstraße,
die zu einer Fußgängerzone mit Tiefgarage umgebaut worden war. Zur neuen
Innenstadt gehörten auch das im März 1974 eröffnete City-Center und der
neugeschaffene Hans-Böckler-Platz mit seinen Hochhäusern. Stadt und
Einzelhandel investierten damals 350.000 Mark in einen Festmarathon aus über 60
Einzelveranstaltungen. Konzerte, Musikumzüge, Theateraufführungen, Märkte,
Ausstellungen, Lesungen, eine Riverboat-Shuffle, Tage der offenen Türe im
Rathaus, bei der Feuerwehr und bei der Polizei, eine Kirmes am
Hans-Böckler-Platz, ein spektakuläres Feuerwerk über der Ruhr und ein nicht
minder spektakulärer Drahtseilakt, den die Traber-Familie zwischen Rathausturm
und Stadthalle aufführte, lockten während der Mülheimer Woche insgesamt rund
500.000 Menschen in die Innenstadt. Zur Eröffnung der Mülheimer Woche hatte der
damalige Oberbürgermeister Heinz Hager, der wenig später ins Amt des
Oberstadtdirektors wechseln sollte, gesagt: „Mit dem, was wir hier in der
Innenstadt getan haben und weiterhin tun, geht es uns nicht um eine dynamische
Selbstdarstellung, sondern darum, dass sich die Menschen in ihrer Stadt
begegnen und wohlfühlen können. Dabei kann man Begegnung und das Überwinden von
Anonymität nicht verordnen. Nur durch fröhliches Mittun, können sich Bürger
ihre erschließen und das Bewusstsein erleben: Das ist meine Stadt.“
Was Hager
damals sagte, gilt sicher auch heute unter völlig veränderten Rahmenbedingungen
in unserer Innenstadt.
Dieser Text erschien am 13. Mai 2019 in der Neuen Ruhr Zeitung
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