Bei meinem Gang durch die Innenstadt musste ich jetzt eine bittere Pille schlucken. Mein Lieblingssüßwarengeschäft an der Ecke Wallstraße/Löhberg war ausgeräumt. Leere Regale, wo man sonst erlesene Schokoladensorten sah. Auch wenn ich zu den Menschen gehöre, die mit Blick auf ihr Gewicht und ihre Figur nicht zu oft in einem Süßwarengeschäft einkaufen sollten, werde ich doch die beiden Damen vermissen, die in ihrem kleinen und "leckeren" Laden Schokolade, Pralinen und Co an die Naschkatzen und Nachkater brachten und dabei immer ein offenes Ohr und ein nettes Wort für ihre Kunden übrig hatten. So etwas kann man bei keinem Discounter, in keinem Supermarkt und schon gar nicht unter www.: Wer weiß, wer wem was verkauft und woher was kommt? erleben.
Zu diesem sauren Aufstoßen über den Verlust eines weiteren individuellen und charmanten Stücks Innenstadt passte die Ansicht einer Uhr, die ein Mülheimer vor den Rathauseingang auf das Pflaster des Rathausmarktes gemalt hatte. Die Uhr zeigte 5 vor 12 und war unterschrieben mit Zeit zu handeln! Dieser Rat richtet sich sicher nicht nur an Politiker und Unternehmer, sondern auch an die Bürger, die als Kunden mit ihrem Einkaufsverhalten bestimmen, wie es heute und morgen in unserer Stadt aussieht.
Dieser Text erschien am 8. Oktober 2018 in der NRZ
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen