Freitag, 19. Oktober 2018

Ohne Starthelfer geht es nicht

Heute stellen die Mülheimer Woche und das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) in ihrer Porträtreihe die ehrenamtlichen Starthelfer Petra Pawelski-Scholz und Wolfgang Messing vor. Beide kommen aus den Linksruhr-Stadtteilen Broich und Speldorf und fahren einmal pro Woche über die Ruhr nach Eppinghofen.
Ihr Ziel ist die Gemeinschaftsgrundschule an der Zunftmeisterstraße. Die Kinder kommen aus über 50 verschiedenen Ländern der  Welt und lernen hier für ein gemeinsames Leben in Mülheim. Nachmittags zwischen 14.30 Uhr und 16 Uhr üben die beiden Ehrenamtler mit Erst- und Zweitklässlern die deutsche Sprache. "Das läuft sehr spielerisch ab. Wir haben uns von einer Logopädin beraten und mit kindgerechten Lernspielen ausstatten lassen", berichtet Messing. Der pensionierte Ingenieur, der durch seinen Beruf viel in der Welt herum gekommen ist, koordiniert das Projekt Eulenkids, das vor drei Jahren von seinem Rotaryclub Mülheim-Uhlenhorst ins Leben gerufen wurde.

Wir können Verstärkung gebrauchen

"Ich wollte nach meiner Berufstätigkeit als Bankkauffrau ehrenamtlich arbeiten. Und die Arbeit mit Kindern reizte mich", erzählt Pawelski-Scholz. Sie gehört inzwischen seit zwei Jahren zum aktuell neunköpfigen Sprachförderpatenteam. "Wir sind derzeit leider knapp besetzt und könnten Verstärkung gebrauchen, damit wir auch weiterhin in möglichst kleinen Gruppen arbeiten können", betont Messing.

Er und seine Mitstreiterin machen klar, dass man als Sprachförderpate bei den Eulenkids Offenheit für andere Kulturen, Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen muss. Aber sie lassen sich auch immer wieder von der Begeisterung der Kinder anstecken. "In der Regel kümmern sich zwei bis drei Paten um sieben Kinder", berichtet Pawelski-Scholz. Sprachförderung für die Erst- und Zweitklässler an der Grundschule Zunftmeisterstraße: Das ist kein stures Vokabelpauken. Da entdeckt man die Feinheiten der deutschen Sprache zum Beispiel mit einem Memory-Spiel oder beim gemeinsamen Backen, Basteln und Malen.

Sprachförderung ist grundlegend wichtig

"Die Förderung durch uns ist für die Kinder elementar wichtig, weil sie in der Regel aus Elternhäusern kommen. die sie aufgrund fehlender eigener Sprachkenntnisse nicht selbst in ihrer Kommunikation fördern können", erklärt Wolfgang Messing seine Motivation zum ehrenamtlichen Engagement in der Sprachförderung. Durch seine berufliche Erfahrung ist er mit fremden Kulturen vertraut und hat am eigenen Leibe erfahren, wie es sich anfühlt, in einem Land ein "Ausländer" zu sein.

"Wir müssen das schaffen", sind sich Messing und die als Sportkursleiterin  pädagogisch erprobte Pawelski-Scholz einig, wenn man sie auf Angela Merkels Feststellung: "Wir schaffen das!" anspricht. Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen als Starthelfer und Sprachförderer für die Eulenkids von der Zunftmeisterstraße, sind sie zuversichtlich, "dass wir das schaffen, auch wenn das eine noch lange andauernde und schwierige Aufgabe bleibt!"  Voraussetzung dafür, dass die Zuwanderung und Zuflucht am Ende eine Erfolgsgeschichte der gelungenen Integration wird, ist nach ihrer Ansicht die Einsicht, "dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und Zuwanderer aus demografischen Gründen dringend braucht."

Hochachtung vor Lehrern und Engagement

Durch ihre eigene ehrenamtliche Arbeit an der GGS zwischen Stadtmitte und Eppinghofen hat sich bei ihnen eine Hochachtung vor der pädagogischen und menschlichen Leistung eingestellt, die dort täglich von Lehrerinnen und Lehrern erbracht wird. Ihnen würden Pawelski-Scholz und Messing kleinere Klassen und mehr Assistenzkräfte wünschen, um ihre Arbeit zu erleichtern. Mehr Informationen zum Thema findet man unter: www.cbe-mh.de oder persönlich beim CBE an der Wallstraße 7.

Dieser Text erschien am 10. Oktober 2018 in der Mülheimer Woche

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Menschen bewegen Menschen

  Beim Thema Seelsorge denkt man nicht ans Radfahren. Und "Radfahrern", die nach unten treten, aber nach oben buckeln, ist alles z...