Gestern fiel mir in der Stadt ein Werbeplakat ins Auge. Dass ich das Plakat etwas genauer betrachtete, hatte mit seinem Fotomotiv und mit meiner Fleischeslust zu tun. Es ging gar nicht um das, was Sie jetzt vielleicht denken, sondern um lecker anzuschauendes Schnitzel-Gericht, mit dem ein Restaurant für seine Schnitzeltage warb.
„So viel, wie du kannst“, lockte die Werbung den Schmecklecker und ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Hinzu kam, dass das bildschöne Schnitzel unter Palmen stand, was nicht nur den Appetit, sondern auch das Urlaubsgefühl weckte.
Dabei weiß ich gar nicht, ob ein Wiener Schnitzel ausgerechnet unter Palmen besser schmeckt, als in Eiche rustikal mit Blick auf die Straße oder mit Blick auf Ruhr.
Als eine Bekannte zuletzt ein Schnitzel unter Palmen gegessen hat, nahm hatte sie später acht Pfund mehr auf dem Rippen. Das lag aber, zugegeben, nicht nur an dem einen Schnitzel unter Palmen, sondern an der 14-tägigen Vollpension auf ihrem Kreuzfahrtschiff.
Keine Frage. Ein köstliches Menü, genossen in netter Gesellschaft ist wie ein Urlaub vom Alltag. Aber ich weiß trotzdem nicht, ob ich auf das verlockende Angebot: „Soviel wie du willst“, eingehen soll. Denn am Ende sind meine Augen viel größer als mein Magen und ich gehe, ohne zuvor eine Kreuzfahrt gemacht zu haben, erst auf die Waage und dann auf die Palme. Denn dann bin ich reif bin für einen Kururlaub auf der Insel und das mit Null-Diät.
Dieser Text erschien am 29. Oktober 2018 in der NRZ
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