Donnerstag, 2. Dezember 2021

Ein Dorf bremst

 Die für die Linksruhr-Stadtteile Saarn, Selbeck, Mintard und Speldorf zuständige Bezirksbürgermeisterin kam am 30. November ungewollt hoch hinaus. Obwohl es um 14 Uhr in Strömen regnete, ließ sich die christdemokratische Kommunalpolitikerin mithilfe eines Hubwagens in die Höhe schrauben, um die direkt an der Kirchplatzmauer von St. Laurentius an der Ecke Dorfstraße/August-Thyssen-Straße montierte Ausschilderung der neuen Tempo-30-Zone im Mintarder Ortskern gut sichtbar für die Autofahrer zu enthüllen.

"Seit fünf Jahren haben Bürger aus Mintard immer wieder den Wunsch nach einer Tempo-30-Zone im Ortskern an die Mitglieder der Bezirksvertretung herangetragen, da die August-Thyssen-Straße von vielen Kindern, Jugendlichen, Radfahrern und Fußgängern gequert wird. Jetzt war es höchste Zeit, diesen Wunsch endlich zu erfüllen. Nun muss man natürlich erst Mal genau beobachten, wie sich das Ganze anlässt und ob die Tempo-30-Zone vom regen Durchgangsverkehr auch beachtet wird", sagte Oesterwind nach ihrem feuchten Ortstermin im Gespräch mit der Mülheimer Woche.

Bürgerwunsch erfüllt

Neben Vertretern der Verwaltung waren auch Vertreter des Sportvereins DJK Blau Weiß Mintard und Vertreter des Bürgervereins Wir in Mintard  beim offiziellen Tempo-30-Start im südlichsten Zipfel Mülheims anwesend.

Es passt gut, dass gerade erst die Geschwindigkeitsmessgeräte der Linkruhr-Bezirksvertretung 3 wieder instandgesetzt werden konnten. In erster Linie ist bei der Verkehrsüberwachung natürlich die Polizei gefordert. Auch die anderen beiden Mülheimer Bezirksvertretungen haben eigene Geschwindigkeitsmessgeräte, die die Polizei in ihrem Auftrag einsetzen kann, um Rennstrecken zu identifizieren.

Auf Bus und PKW angewiesen

Oesterwind räumte ein, dass die knapp 1000 Bewohner Mintards, trotz der Buslinie 134 auf die Nutzung ihrer PKWs angewiesen seien. Der 134er fährt im Stundentakt und hält in Mintard am Wasserbahnhof, an der Kirche und am Biestenkamp. Die Teilstrecke Saarn-Mintard wird nach Angaben der Ruhrbahn pro Werktagswoche von 150 Fahrgästen genutzt. Die Zeiten, in denen Mintard noch einen Bahnhof hatte und mit dem Zug erreichbar war, sind seit Mitte der 1960er Jahre Geschichte. Die Busverbindung zwischen der Stadtmitte und dem 1975 eingemeindeten Mintard (auf der Linie 133) wurde vor fünf Jahren gekappt Die nächst größere Einkaufsmöglichkeit für die knapp 1000 Mintarder befindet sich in einem Supermarkt an der Kölner Straße. Eine Tante Emma gibt es nicht. Kinder und Jugendliche müssen mit dem Bus oder mit dem Elterntaxi zur Schule nach Kettwig oder Saarn gebracht werden.

Die Einrichtung der Tempo-30-Zone in Mintard geht auf einen Arbeitsauftrag zurück, den CDU und Grüne im Juni 2021 an die Verwaltung vergeben haben.  Als Ergebnis ist jetzt die Tempo-30-Zone in Mintard eingerichtet worden. Bei sieben weiteren Straßenabschnitten sieht das federführende Amt für Verkehrswesen ebenfalls die Möglichkeit, sie aus dem Vorbehaltsnetz herauszunehmen, ohne dass die damit verbundene Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometern den von der Stadt zu gewährleistenden Verkehrsfluss übermäßig zu beeinträchtigen.

Kein Unfallschwerpunkt

Bei ihren Geschwindigkeitsmessungen und Unfallstatistiken an der August-Thyssen-Straße hat die Polizei bisher keine Auffälligkeiten feststellen können. Allerdings bestätigt sie, die besondere Sicherheitsrelevanz der Tempo-30-Zone im Mintarder Ortskern und verweist in diesem Zusammenhang auf den dortigen Querungs-Abschnitt des Ruhrtalradweges, sowie einen nahegelegenen Sportplatz und einen nahegelegenen Kindergarten. 
 

Weitere Tempo-30-Zonen?

Zurzeit stehen aber noch fünf weitere Straßen, die Bruchstraße in Eppinghofen, die Felackerstraße in Heimaterde, die Kaiser-Wilhelm-Straße in Styrum auf der Tempo-30-Wunschliste von Schwarz-Grün, die am 2. Dezember im Mobilitätsausschuss beraten werden.


Mülheimer Woche, 30.11.2021

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