Seit heute, 24. November, ist es amtlich. Mit Bus und Bahn fahren kann man jetzt nur noch, wenn man geimpft, getestet oder genesen ist. Doch wie klappt es mit der Einhaltung und der Kontrolle von 3G. Die Redaktion machte die Probe aufs Exempel und fuhr zwischen 11:30 Uhr und 16:30 Uhr mit Bussen und Bahnen quer durch die Stadt.
Unterwegs war sie mit den Straßenbahnlinien 102, 104 und 112 zwischen Hauptfriedhof Und Nordstraße beziehungsweise Hauptfriedhof und Styrum sowie zwischen Uhlenhorst und Oberdümpten. Außerdem bestiegen wir die Buslinien 131 und 752 zwischen Hauptbahnhof und Selbeck. Abgerundet wurde unsere Ruhrbahn-Tour durch Fahrten mit den Buslinien 124 und 122 zwischen Speldorf, Hauptbahnhof und Dümpten.
Resümee: Nur einmal, um 13:15 Uhr, wurden wir in der Buslinie 752 von zwei freundlichen Ticketkontrolleuren der Ruhrbahn kontrolliert. Die Frau und der Mann von der Ruhrbahn traten höflich und zurückhaltend auf, so dass man ihre regelmäßige Schulung in psychologischer Gesprächsführung spüren konnte. Die Kontrolleurin schlechte zwischendurch noch einen Streit zwischen zwei Schülerinnen, „Seid mal etwas freundlicher Zueinander!“, ehe sie sich von den streitbaren jungen Damen ihre Schülerfahrkarte und ihren Schülerausweis zeigen ließ. Außerdem erkundigte sie sich bei den beiden danach, ob sie auch in der Schule getestet worden seien, was beide bejahten.
Die älteren Fahrgäste jenseits des schulpflichtigen Alters zeigen alle viel Verständnis und ihre Personalausweise, Fahrkarten und 3G-Nachweise vor.
Nach Auskunft der Ruhrbahn, waren in der Frühschicht zwei Prüferteams im Einsatz, die insgesamt 3000 Fahrgäste kontrollierten und dabei 73 Fahrgäste ohne 3G-Nachweis des Busses oder der Straßenbahn verweisen mussten.
Auch unter den Fahrgästen spielte das Thema Coronatests, Coronaimpfungen und 3G-Regeln nicht nur im öffentlichen Personennahverkehr eine große Rolle. Von Bußgeldern von bis zu 1000 Euro für die Fahgäste, die ohne 3G-Zertifikat mit Bus oder Bahn fahren, war dort zum Teil die Rede. Doch auf Anfrage erklärte Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann. „Wir registrieren die Verstöße gegen die 3G- Regeln im öffentlichen Personennahverkehr und geben die Zahlen an die Stadt weiter. Bei einem Verstoß belassen es aber vorerst bei der Ermahnung und dem Verweis der regelwidrig handelnden Fahrgäste, die ohne 3G-Nachweis den Bus oder die Bahn sofort verlassen müssen.
Pro Schicht setzt die Ruhrbahn fünf Prüferteams ein. Sie bestehen in der Regel aus jeweils aus zwei bis drei Personen.
Aus den Rückmeldungen der am ersten 3G-Tag im ÖPNV eingesetzten Prüferteams konnte Ruhrbahn-Sprecherin Neumann kurz nach 16:00 Uhr im Gespräch mit dieser Zeitung feststellen:“ Alle kontrollierten Fahrgäste haben verständnisvoll reagiert. Es gab keine verbalen oder handgreiflichen Tätlichkeiten, mit denen sich die Kontrolleure hätten auseinandersetzen müssen.“
Außerdem, so Neumann, hätten die Kontrolleure schon im Vorfeld der sehr kurzfristigen Einführung der 3G-Regel für Fahrgäste im öffentlichen Personennahverkehr gelassen auf die zusätzliche Überprüfungsaufgabe reagiert. In der Praxis zeigte es sich tatsächlich, dass es kein großer zeitlicher Mehraufwand war, neben den Fahrkarten auch Personalausweise und 3G-Zertifikat der Passagiere zu kontrollieren.
Was während der Schülerverkehre am frühen Nachmittag auffiel, war die Tatsache, dass sich einige Schüler an die auch per Lautsprecher immer wiederholten Durchsagen zur Maskenpflicht an Bord nicht oder nur unzureichend daranhielten. Da wurden die Nasen- und Mundschutzmasken auch schon mal unter der Nase und am Kinn getragen, um ungestört mit dem Sitznachbarn zu lamentieren und zu schwadronieren. Das kann gerade in den überfüllten Bus- und Bahnlinien zu den klassischen Stoßzeiten tatsächlich gefährlich werden und sollte vielleicht noch einmal zum Unterrichtsthema gemacht werden.
Tatsächlich ist es einem als Fahrgast schon nicht ganz wohl zumute, wenn man in Coronazeiten dicht an dicht beieinanderstehen und sitzen muss. Dabei zeigten sich die Fahrgäste geteilt, was Ihre Maskenpräferenz Betraf. Etwa je zur Hälfte trugen sie eine leichte OP Maske oder eine besser schützende, aber auch atemundruchlässige FFP-2-Maske. Die einzigen, jetzt noch von Amts wegen in Bussen und Bahnen ohne Masken weiterfahren dürfen, sind die Bus und Bahnfahrer, die durch ihre Fahrerkabine oder zumindest durch eine Plexiglasscheibe in besonderer Weise geschützt sind. Tatsächlich kann einem schon mal kurzatmig werden, wenn man über Stunden mit einer FFP-2-Maske in Bus oder Bahn durch die Stadt fährt. Und man ist dankbar für jede Haltestelle, an der man aussteigen und verschnaufen kann. Wie am Vortag, wurden auch am 24. November regelmäßig an den Haltestellen die neuen 3G-Regeln im Öffentlichen Personennahverkehr durchgesagt.
INFO: Die 2017 gegründete Ruhrbahn befördert jährlich 142 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Nach Angaben des Verkehrsunternehmens, dessen örtliche Vorläufer bereits seit 1897 in Essen und Mülheim unterwegs sind, ist die Zahl in der aktuellen Corona-Welle im Vergleich zum normalen Vor-Corona-Fahrgast-Aufkommen um etwa zehn Prozent gesunken. Weitere Informationen zum Thema Ruhrbahn und 3G-RRegeln im Öffentlichen Personennahverkehr bietet die Internetseite der Ruhrbahn: www.ruhrbahn.de
NRZ/WAZ, 26.11.2021
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