„Sie haben als Christ, wie Nikolaus Groß erkannt, dass die Frohe Botschaft Jesu eine politische Konsequenz hat, nämlich den Einsatz für Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“ So würdigte Stadtdechant, Michael Janßen, den aktuellen Träger der Nikolaus-Groß-Medaille, Paul Heidrich. Der 67-jährige Familienvater und langjährige CDU-Kommunalpolitiker erhielt die Auszeichnung der Stadtkirche im Rahmen eines Abendgottesdienstes am Tag der Deutschen Einheit.
Dieser Gottesdienst wurde mit 80 geladenen Gästen in der Pfarrkirche St. Barbara am Schildberg in Dümpten gefeiert. Unter ihnen war auch Thomas Groß, Enkel des 1898 in Hattingen geborenen und 1945 in Berlin ermordeten katholischen Arbeiterführers, Journalisten, siebenfachen Familienvaters und Widerstandskämpfers. Michael Janßen würdigte den 2001 vom damaligen Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Nikolaus Groß, „als einen tiefgläubigen Menschen, der seinem Gewissen gefolgt und deshalb mit einem unsterblichen Charisma begnadet ist.“
Die katholische Kirche hatte die Ermordung von Nikolaus Groß durch das NS-Regime nicht verhindern können. Seine Frau Elisabeth, die ihre sieben Kinder alleine großziehen musste, war 1945 Mitgründerin der CDU und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD).
Seit 2009 zeichnet die Stadtkirche Menschen, wie Paul Heidrich aus, „die sich um Kirche und Gesellschaft verdient gemacht haben.“
Vor Heidrich hatten unter anderem der heutige Ehrenstadtdechant Manfred von Schwartzeberg, der Musiker Markus Emanuel Zaja, die langjährige Elisabeth-Ordens- und Kinderkrankenschwester Ingeborg und der langjährige Vorsitzende des Stadtkatholikenrates, Wolfgang Feldmann, die undotierte Nikolaus-Groß-Medaille verliehen bekommen.
Als Laudator zollte Oberbürgermeister Marc Buchholz seinem christdemokratischen Parteifreund und katholischen Glaubensbruder „Respekt für deine beeindruckendes Lebensleistung, die aus der Kraftquelle des christlichen Glaubens schöpft.“. Mülheims seit einem Jahr amtierender Oberbürgermeister ließ Heidrichs beeindruckende Biografie und sein vielseitiges Engagement in Politik und Kirche Revue passieren. Er habe sich schon früh in seiner Heimatgemeinde St. Engelbert und als Christdemokrat in der Kommunalpolitik engagiert.
„Eine halbe Ewigkeit“ (1974-2009) habe er sich als Ratsmitglied und als Abgeordneter der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland in der Sozial- und Schulpolitik kenntnisreich „für Menschen, die unsere Hilfe brauchen“, stark gemacht.
Auf stadtkirchlicher Ebene engagiert sich Paul Heidrich als Katholikenrat sowie als Vorstand der Caritas und der Caritas-Stiftung.
Als Vater eines behinderten Sohnes setzt er sich seit Jahrzehnten für Menschen mit Handicap ein, zum Beispiel im Eltern- und Betreuerbeirat der Theodor-Fliedner-Stiftung, im Förderverein des Fliedner Dorfes in Selbeck und im Verein zur Förderung behinderter Menschen im Ausland, mit dem er sei über 20 Jahren die Modernisierung der Behindertenarbeit in Bulgarien vorangetrieben hat.
Aktuell setzt sich das Vorstandsmitglied der örtlichen Christdemokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) als stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirates für die Belange der Generation 60 plus ein, die ein Drittel der Bürgerschaft stellt. Hierbei geht es ihm unter anderem um eine barrierearme und damit altersgerechte kommunale Infrastruktur, ob bei der Nahversorgung, im Nahverkehr oder in der häuslichen Pflege.
Heidrich, der im Rahmen des Gottesdienstes die Lesung und die Fürbitten vortrug, dankte vor allem seiner Frau Anna Barbara und seinen beiden Kindern. Sie hätten sein ehrenamtliches soziales und politisches Engagement immer mitgetragen und so überhaupt erst möglich gemacht.
Der amtierende Stadtkatholikenratsvorsitzende Rolf Völker wies im Gottesdienst darauf hin, dass die Nikolaus-Groß-Medaille künftig nicht mehr beim, seit 2019 ökumenisch gestalteten Jahresempfang der christlichen Kirchen im Altenhof, sondern im Rahmen des Neujahrsempfangs der Pfarrgemeinde St. Barbara verliehen werden soll. Die Barbarianer haben dem seligen Nikolaus Groß unter anderem ein seit 1998 vielfach aufgeführtes Musical, einen örtlichen Weg und die Kapelle ihrer Gemeindekirche am Schildberg im Stadtteil Dümpten gewidmet.
04.10.2021
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