„Ich bin
grundsätzlich optimistisch, was die Zukunft der Menschheit betrifft, weil die
Menschen leben wollen!“ Das war die zentrale Botschaft, die die
Umweltaktivistin Dr. Monika Griefahn am Sonntag (7. November) als
Kanzelrednerin in der Petrikirche vermittelte.
Die 1954 in
Mülheim geborene und in Holthausen aufgewachsene Sozialdemokratin nutzte ihre
Kanzelrede für ein engagiertes Pladoyer zugunsten einer ökologisch nachhaltigen
Kreislaufwirtschaft: „Wir müssen dazu kommen, dass wir Dinge nicht mehr besitzen,
sondern nur noch nutzen und sie, wenn wir nicht mehr brauchen, nicht einfach
auf den Müll werfen, sondern an die Hersteller zurückgeben, von denen wir sie
erworben haben, so dass diese die knappen Rohstoffe wiederverwenden können und
damit auch selbst ein Interesse an einer funktionierenden Kreislaufwirtschafen
haben“, sagte die Sozialdemokratin, die im vergangenen Jahr als SPD-Kandidatin
versucht hatte, Oberbürgermeisterin ihrer ersten Heimatstadt zu werden. Die
Natur, so Griefahn, mache es uns vor. Sie kenne keinen Müll, sondern verwerte
alles, angefangen beim Herbstlaub und dem vermodernden Apfel, immer wieder
weiter.
Inzwischen lebt
sie mit ihrem Mann bei Lüneburg, bleibt aber weiter eng mit Mülheim verbunden,
weil ihre Tochter einen Mülheimer geheiratet hat. Die ehemalige
niedersächsische Umweltministerin, die auch dem Deutschen Bundestag angehört
hat. machte in ihrer Kanzelrede deutlich, dass Umwelt- und Klimaschutz in der
Kommunalpolitik beginne, wenn es zum Beispiel um Stadtplanung (Stichwort:
Flächenverbrauch), Energiewende (Stichwort: Photovoltaik-Dächer) und
Mobilitätswende (Stichwort: Öffentlicher Personennahverkehr, Geh- und Radwege)
gehe.
Die seit ihrer
Jugend in der Evangelischen Kirche aktive und als Studentin von der
Evangelischen Kirche geförderte Sozialwissenschaftlerin unterstrich in ihrer
Kanzelrede, „dass der Schutz der Erde und unserer Lebensgrundlagen nicht nur im
Christentum, sondern auch im Judentum und im Islam zu den elementaren Geboten
gehören.“
Pfarrer Justus
Cohen hatte in seiner Begrüßung und in seinen Dankesworten daran erinnert, dass
Monika Griefahn schon als Jugendliche bei der Menschenrechtsorganisation
Amnesty International aktiv gewesen sei und später zu den Mitgründern und
Aktivistinnen von Greenpeace Deutschland gehört habe. Cohen würdigte ihr
Engagement als einen Beitrag dazu, „dass das Wort der Frohen Botschaft von der
Bewahrung der Schöpfung Fleisch geworden ist.“ Griefahn, so Cohen, lebe „uns
vor, dass aus Wissen auch Handeln werden kann und werden muss.“
Griefahn
erinnerte sich an die Wurzeln ihres Engagements, indem sie berichtete: „Als
Kind litt ich aufgrund der damals schlechten Luft im Ruhrgebiet unter ständigem
Husten. Deshalb musste ich schon als Fünfjährige in ein Kinderheim an die
Nordsee verschickt werden, um mich dort an der frischen Luft zu erholen. Schon
damals habe ich mich gefragt, warum ich nicht auch zuhause an der Ruhr frische
Luft haben kann.“
Dass die 1961 vom
damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt verkündete Utopie: „Der Himmel
über der Ruhr muss wieder blau werden!“ inzwischen Wirklichkeit geworden sei,
wertete Griefan als Hoffnungszeichen, dass auch heute ein noch unvorstellbarer
Fortschritt in Sachen Klima- und Umweltschutz möglich sei. Im Gespräch mit
dieser Zeitung machte Monika Griefahn deutlich, dass sie die Zukzunft ihres
politischen Engagements als Umwelt- und Menschenschützerin außerhalb der Parteipolitik
sieht.
INFO: Aufgrund
der Corona-Pandemie konnten nur 54 Gottesdienstbesucher persönlich in der
Petrikirche die Kanzelrede Monika Griefahns verfolgen. Die technisch versierten
Gemeindemitglieder Jost Schenk und Matthias Turck sorgten aber im Seitenschiff
der Kirche dafür, dass der Gottesdienst und mit ihm die Kanzelrede via Internet
auf der Homepage der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde (www.vek-muelheim.de) live übertragen werden konnte. Wer mehr über
Monika Griefahn und ihr vielseitiges Engagement erfahren möchte, kann dies auf
ihrer Internetseite: www.monika-griefahn.de
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