Donnerstag, 16. Dezember 2021

Zeit zu verschenken?

 Das wertvollste, was wir uns und anderen Menschen, nicht nur zur Weihnachtszeit, schenken können, ist unsere Zeit und Zuwendung.


Das erlebt- und erfährt auch Werbetexterin Christine Stehle aus der Stadtmitte, wenn sie dort ihre 92-jährige Mutter in einer Pflegewohngemeinschaft für demenziell veränderte Menschen besucht.

Leider stellt Stehle, die vor Jahren aus Hamburg in ihre Heimatstadt an der Ruhr zurückgekommen ist, um ihre Mutter daheim zu pflegen, ehe diese jetzt, ihrer Krankheit geschuldet, in eine Pflege-WG umziehen musste.

Gemeinsam gegen Einsamkeit


In Gesprächen und bei Besuchen, die Stehle auch in andere Mülheimer Pflegeeinrichtungen führen, stellt sie immer wieder erschrocken und betroffen fest, dass es gerade unter den demenziell veränderten Senioren, die dort leben müssen, viele Menschen gibt, die niemals Besuch bekommen.

"Das sind nicht nur Menschen ohne Familienangehörige", betont Stehle. Diesen menschlichen Missstand in Zeiten des voranschreitenden demografischen Wandels will die tatkräftige und herzliche Frau mithilfe eines ehrenamtlichen Besuchsdienstes beheben. "Auch wenn demenzkranke Menschen vielleicht später wieder vergessen, dass sie besucht worden sind, erleben sie Besuchskontakte, die auch mit Vorsingen, Vorlesen, Basteln und Erzählen verbunden sein können, doch als Glücksmomente. Und darum geht es mir. Zusammen mit Gleichgesinnten möchte ich für diese zu oft vernachlässigten Menschen, auf deren Schultern wir stehen und von deren Lebensleistung wir heute profitieren, Glücksmomente schaffen", sagt Christine Stehle.

Beim einschlägig erfahrenen Peter Behmenburg vom gleichnamigen Pflegedienst und bei dem in der Müga ansässigen und von Reiner Krafft geführten Familienbildungswerk Eltern werden - Eltern sein e.V. hat Stehle kompetente und organisatorische Unterstützung gefunden.

Weil das 1990 gegründete Familienbildungswerk Eltern werden-Eltern sein als gemeinnütziger Verein organisiert ist, kann Stehle auch Spendenquittungen ausstellen, um damit den Zeitschenkerinnen und Zeitschenkern, die sie auf diesem Weg zahlreich anzusprechen und zu gewinnen hofft, zumindest die Fahrtkosten erstatten kann, die den ehrenamtlichen Besucherinnen und Besuchern im Rahmen ihres Ehrenamtes entstehen könnten.

Und weil der Umgang mit demenziell veränderten Menschen gelernt sein will, werden Stehle und Behmenburg die freiwilligen Zeitschenkerinnen und Zeitschenker vor ihrem ersten Einsatz schulen. Christine Stehle legt Wert darauf, dass sich Menschen aus allen Generationen für dieses menschlich bereichernde Ehrenamt melden können und sollen. Außerdem macht sie klar, "dass jeder Zeitschenker und jede Zeitschenkerin ganz flexibel über den zeitlichen Umfang ihres ehrenamtlichen Besuchsdienstes entscheiden können!"

Wer Christine Stehle als Zeitschenkerin oder als Zeitschenker unterstützen kann und will, erreicht sie unter der Rufnummer: 0173-2417266 oder per E-Mail an: stehle@stehle-text.de

MW, 15.12.2021

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