In der Zeit vor Weihnachten denkt man vielleicht an ein Krippenspiel oder an die Aufführung eines Oratoriums, aber nicht unbedingt an ein Musical.
Doch in der Pfarrgemeinde St. Barbara stecken derzeit rund 100 Gemeindemitglieder jede freie Minute in die Proben für das Musical „Virgin.“ Erzählt wird die Geschichte der Mutter Gottes von Guadalupe. Sie erschien 1531 dem Indio Juan Diego und wurde so zur Schutzheiligen Mexikos, die jährlich 21 Millionen Pilger nach Mexiko City zieht. Mit Hilfe eines Musicals den christlichen Glauben und seine Frohe Botschaft im besten Sinne populär und verständlich zu machen, ist für die Barbarianer kein Neuland.
Doch in der Pfarrgemeinde St. Barbara stecken derzeit rund 100 Gemeindemitglieder jede freie Minute in die Proben für das Musical „Virgin.“ Erzählt wird die Geschichte der Mutter Gottes von Guadalupe. Sie erschien 1531 dem Indio Juan Diego und wurde so zur Schutzheiligen Mexikos, die jährlich 21 Millionen Pilger nach Mexiko City zieht. Mit Hilfe eines Musicals den christlichen Glauben und seine Frohe Botschaft im besten Sinne populär und verständlich zu machen, ist für die Barbarianer kein Neuland.
Ab 1998 setzten Gemeindemitglieder die Lebensgeschichte des katholischen Widerstandskämpfers Nikolaus Groß, der 2001 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde, mit einem Musical ins Szene. Das Musical wurde nicht nur in der Barbarakirche am Schildberg, sondern landesweit bei unterschiedlichen Veranstaltungen aufgeführt. Die Ausdauer und Intensität, mit der Gemeindemitglieder über Jahre und über Generationsgrenzen hinweg die Geschichte und Botschaft von Nikolaus Groß in die Herzen ihrer Zuschauer trugen, brachte den ehrenamtlichen Schauspielern, Technikern, Kostümschneidern, Sängern und Musikern Anerkennung und Respekt ein.
Auch wenn sich in der Pfarrgemeinde des Mülheimer Nordens angeblich eine „Gewerkschaft der Nikolaus-Groß-Geschädigten“ gebildet haben soll, ließen sich die Musical-Enthusiasten aus St. Barbara vom ehemaligen Adveniat-Vorsitzenden Franz Grave vor einem Jahr erneut zu einem Musical anstiften, das jetzt ein Kapitel aus der Christialisierung Mexikos und Amerikas erzählt.
Dass die dortigen Indios im Namen der christlichen Maijestät des spanischen Kaisers Karl V. nicht nur missioniert, sondern auch massakriert wurden, spart die anspruchsvolle Musicalaufführung, die am 12. Dezember in der Barbarakirche am Schildberg ihre Premiere erleben wird, nicht aus. Wie bei Nikolaus Groß haben auch diesmal Pfarrer Manfred von Schwartzenberg (als Autor) und Kirchenmusiker Burkhard Maria Kölsch (als Komponist) den ersten Schritt zum zweiten Musical aus St. Barbara gemacht. „Obwohl alle Mitwirkenden auf und hinter der Bühne beruflich und familiär in der Zeit gefangen sind, stecken sie viel Zeit, Energie und Herzblut in dieses Projekt. Das ist eine außergewöhnliche Leistung, die unsere Gemeinde belebt“, sagt Manfred von Schwartzenberg.
Auch wenn Licht und Ton, Gesang und Musik, Darstellung, Sprache und Gestik noch nicht perfekt über die Bühne kommen, zeigt sich Regisseur Edgar Kirchhoff bei den Proben in der Barbarakirche zuversichtlich. „Auch wenn da noch Luft nach oben ist, ist da doch auch schon jetzt viel schönes dran“, unterstreicht er.
Die beiden Hauptdarsteller sind sich einig, dass ihre Rollen nicht mit den Charakteren aus dem Nikolaus-Groß-Musical zu vergleichen sind. „Nikolaus Groß war mir näher, auch wenn ich jetzt als Juan Diego wieder so etwas wie ein Gänsehautgefühl habe“, sagt der 59-jährige Diplom-Kaufmann Jürgen Wrobbel. Seine Frau Ellen hat ihm die Tilma, das Gewand mit dem Marienbild genäht. „Als gläubige Christin weiß ich, dass es Wunder gibt. Für mich ist die Rolle der Mutter Gottes eine Ehre und eine Verpflichtung, aber auch eine schwierige Herausforderung. Denn wir haben es hier mit einer Persönlichkeit zu tun, die eine überirdische Dimension hat“, erklärt die 18-jährige Dolmetscher-Studentin Michelle Pascual. Obwohl Pascual, die Maria mit großer Anmut spielt, aus der Gemeinde kommt, reist sie jetzt eigens aus ihrem Studienort Germersheim zu den Proben am Schildberg an.
100 Leute zu den Proben oder zumindest zu Teilproben mit Teilen des Ensembles zusammen zu bekommen, erfordert eine aufwendige Termin-Koordination und Organisationsarbeit, die im Hintergrund von Elke Timmer geleistet wird. „Wir können uns nicht mit einem professionellen Ensemble vergleichen, aber wir wollen die Menschen mit unserem Musical berühren und ihnen zeigen, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt, als wir Menschen begreifen können“, sagt Regisseur Edgar Kirchhoff, der gleichzeitig den spanischen Gouverneur verkörpert, der den Indios das Leben schwer macht.
Wer das zweistündige Musical über die Geschichte des Indios Juan
Diego und der Mutter Gottes verfolgt, staunt vor allem darüber, dass die mexikanischen Indios die christliche Botschaft erkannten und annahmen, obwohl sie mit den Vertretern der christlichen Kolonial- und Weltmacht Spanien die denkbar schlechtesten Erfahrungen gemacht hatten. Zur Botschaft des Musicals „Virgin“ passt es denn auch, dass der Erlös aus den 25 Euro kostenden Eintrittskarten in ein Hilfsprojekt für Straßenkinder in Mexiko City fließen wird.
NRZ/WAZ, 13/11/2017
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