Ist der demografische Wandel unserer Stadtgesellschaft schon so weit voran geschritten, dass sich viele Mitbürger nur noch auf vier Rädern fortbewegen können. Doch eine andere Zahl aus dem Rathaus besagt, dass 30 Prozent der Mülheimer 60 Jahre und älter sind. Das bedeutet die Zahl der Menschen, die sich in einem Alter bewegen, in dem man immer öfter gefahren werden muss, hält sich, demografischer Wandel hin oder her, doch noch deutlich unter 100 Prozent. Das wäre ja auch noch schöner, wenn die Alterung in unserer offensichtlich PS-starken Stadt so rasant fortschreiten würde, wie ihre Motorisierung.
Das mag mancher Fußgänger, Radfahrer oder abgasgeplagter Anwohner mit Blick auf die klimaschädlichen Emissionen beklagen, doch immerhin zeigt diese Zahl, dass die Mülheimer ein mobiles Völkchen sind. Doch wie wird unsere Stadt aussehen, wenn wir immer mehr Menschen haben werden, die altersbedingt ihren Führerschein abgeben müssen und statt mit ihrem Auto mit einem Rollator oder einem Elektrorolli unterwegs sein werden. Wer weiß? Vielleicht bleiben dann mehr Menschen in unserer Stadt und kaufen hier auch ein und verbringen hier ihre Freizeit, so wie es ihre Großeltern und Urgroßeltern einst taten. Dann könnte die Demografie für unsere Stadt vielleicht sogar zum Konjunktur- und Klimaschutzprogramm werden.
Dieser Text erschien am 11. Juni 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
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