Zusammen mit dem Centrum für bürgerschaftliches
Engagement (CBE) stellt die Mülheimer Woche regelmäßig Menschen vor, die sich
ehrenamtlich für ihre Mitmenschen engagieren. Heute lernen Sie die pensionierte
Lehrerin Brigitte Reuß und den ebenfalls pensionierten Versicherungsmanager
Manfred Zabelberg kennen.
"Wir machen lieber etwas mit Menschen. Da bekommt man mehr zurück, als wenn man zu Hause alleine vor dem Fernseher sitzt", erklären der 1952 Geborene und die 1956 Geborene, warum sie sich ehrenamtlich engagieren.
Beide treffen sich einmal pro Monat in der Senioren-Residenz Sommerhof mit sogenannten Zeitzeugen. Das sind Menschen von Ende 60 bis Anfang 90, die eine Menge Lebenserfahrung im Gepäck haben und deshalb vor allem der jüngeren Generation eine Menge zu sagen haben, etwa über ihre Kindheit und Jugend in der Nazi- und Kriegszeit und in den anschließenden Nachkriegsjahren des mühsamen Wiederaufbaus.
"Ich habe im Gespräch mit meinen eigenen Eltern erlebt, dass es alten Menschen gut tut, wenn sie ihre Lebenserfahrung an die jüngere Generation weitergeben können und dafür von dieser auch Wertschätzung erfahren", berichtet Brigitte Reuß. 2007 lernte sie in Köln und Berlin Zeitzeugenbörsen kennen, deren Teilnehmer als Zeitzeugen regelmäßig in Schulen gehen, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus ihrer Kindheit und Jugend zu berichten. "So etwas könnte und sollte man auch bei uns machen", fand die Pädagogin und ging 2008 mit Unterstützung des CBEs ans Werk. 2015 traf sie Manfred Zabelberg bei einer Fortbildung des CBEs und gewann ihn als Kopiloten für die Zeitbörse.
Respekt und Interesse
"Obwohl es bei den Schülern
immer solche und solche gibt, erleben wir doch immer wieder, dass alle
Jugendlichen sehr interessiert an den Lebensberichten der Zeitzeugen
sind", erzählt Zabelberg. Reuß und er begleiten die Zeitzeugen jährlich 10
bis 15 Mal zu Schüler-Gesprächen und Lesungen, Außerdem dokumentieren sie mit
Unterstützung einer ehemaligen Chefsekretärin die Lebensberichte, die ein Stück
erlebte Zeitgeschichte darstellen. "Ich merke bei den Berichten und
Begegnungen immer wieder, dass es alten Menschen gut tut, ihre eigene Biografie
aufzuarbeiten und so sich mit ihrem Leben auch zu versöhnen und ihre
Lebensleistung zu erkennen", sagt Brigitte Reuß. Zabelberg und Reuß freuen
sich über alle Schulklassen, die Zeitzeugen anfordern und natürlich auch über
alle lebenserfahrenen Mülheimer, die bereit sind, sich an ihrem Lebensabend als
Zeitzeugen zur Verfügung zu stellen. Auskunft geben Manfred Zahbelberg unter
0208-474852, Brigitte Reuß unter: 0214-50097942 und Eva Maria Bahr unter:
0208-94110620.
Dieser Text erschien am 20. Juni 2018 im Lokalkompass und in der Mülheimer Woche
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