Mittwoch, 6. Juni 2018

In Memoriam: Robert F. Kennedy

Nicht nur für viele Amerikaner verkörperte Robert Kennedy die Hoffnung auf eine bessere Welt. Heute vor 50 Jahren starb der Hoffnungsträger an den Folgen eines Attentates. Er wurde nur 42 Jahre alt und teilte das Schicksal seines 1963 ermordeten Brunders John.

Ob Robert Kennedy, der mit seiner Präsidentschaftskandidatur, die Kluft zwischen Arm und Reich, Alt und Jung, Schwarz- und Weiß überwinden und den als ungerecht erkannten Krieg in Vietnam beenden wollte, Präsident der USA hätte werden können, war zum Zeitpunkt seiner Ermordung ungewiss. Denn nach seinen Vorwahlsiegen in South Dakota und Kalifornien, hatte der Senator von New York erst 622 von 1369 notwendigen Parteitagsdelegierten gewonnen. 

Ohne den Mann, der als Justizminister im Kabinett seines Brunders John die Weichen für das 1964 verabschiedete Bürgerrechtsgesetz gestellt- und 1962 einen wesentlichen Beitrag zur friedlichen Beilegung der Kuba-Krise geleistet hatte, braucht man nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass die Geschichte mit einem Präsidenten Robert Kennedy anders verlaufen wäre, als sie es mit dem Präsidenten Richard Nixon tat.

Obwohl sich Kennedy mit dem Nachfolger seines Bruders, Lyndon B. Johnson, in der Vietnam-Frage entzweit hatte, unterstützte er ihn als Senator im Kongress bei seinem sozialpolitisch ambitionierten Reformprogramm der Great Society. Nicht nur Afro- und Lateinamerikamer, sondern auch viele reformwillige Wähler aus der weißen Mittel- und Unterschicht, die mit dem durch Gewalt und Hass geprägten Alltag der durch den Vietnamkrieg und Rassenkonflikte traumatisierten amerikanischen Gesellschaft unzufrieden waren, ließen sich durch Robert Kennedys am 16. Märt 1968 gestartete Wahlkampagne inspirieren und motivieren.
Zu seinem Wahlkampfteam gehörte damals auch die deutsche Politikstudentin Petra Kelly, die ein Jahrzehnt später, zusammen mit dem Mülheimer Wilhelm Knabe zu den Gründerinnen der Grünen gehören sollte. Aus der heutigen Perspektive betrachtet, erscheint die politische Agenda des vor 50 Jahren ermordeten Robert Kennedy, wie eine wohltuende Alternative zum System Trump.

Mit Blick auf seine 1963 und 1968 ermordeten Brüder John und Robert, formulierte es ihr jüngerer Bruder, Senator Edward Kennedy in seiner Trauerrede am 9. Juni 1968 so: "Meine Brüder brauchen nicht idealisiert zu werden, aber sie sollten als gute Männer in Erinnerung bleiben, die Falsches erkannten und die Kraft hatten, das Richtige zu tun."

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