Das Geld liegt auf der Straße. Das hielt ich bisher nur für einen dummen Spruch. Doch gestern wurde ich eines besseren belehrt. Ausgerechnet auf meinem Weg zum Getränkemarkt fiel mir eine leere Bierflasche ins Auge, die herrenlos am Wegesrand herumlag. Einmal bücken macht acht Cent Pfand. Auch Glas- und Plastikflaschen, für die es 15 und 25 Cent Pfand gibt, habe ich schon vom Straßenpflaster aufgelesen. Die Firma dankt und wundert sich, dass es auch im Zeitalter der allgegenwärtigen Mülltrennung offensichtlich immer noch Menschen gibt, die Pfandflaschen gleich nach ihrem Schluck aus der Pulle an Ort und Stelle liegen lassen.
Handelt es sich bei diesen Zeitgenossen um echte „Flaschen“, die nicht wissen, dass schon manches Leergut den finanziellen Grundstock für ein Abendessen oder ein Kaffeetrinken geliefert hat.
Oder sollte es sich bei diesen Flaschenablegern um durstige, aber eben auch selbstlose Zeitgenossen handeln, die ihren Mitmenschen mit einer unerwarteten Pfandflasche am Wegesrand eine Freude machen wollen. Doch wer das annimmt, glaubt wohl auch daran, dass der Osterhase die Eier versteckt, damit wir sie finden.
Dieser Text erschien am 24. April 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung
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