Donnerstag, 24. Mai 2018

Lehren aus der der Geschichte

Gestern hörte ich im Radio einen Beitrag über den Beginn des Dreißigjährige Krieges, der auch über die Menschen im damaligen Mülheim viel Unheil im Namen des Heils brachte. Zwischen Marmeladenbrot und Kaffe wurde mir klar, wie unglaublich es ist, dass sich Menschen bis heute um ihres Glaubens Willen für Machtinteressen einspannen lassen. Von den christlichen Kreuzfahrern bis zu den islamistischen Terroristen zieht sich eine blutige Spur durch die Geschichte. Und das im Namen von Religionen, die den Menschen Liebe, Hoffnung, Vergebung und Seelenheil versprechen. 

Da hat jemand etwas gründlich falsch verstanden. Oder hat das Missverständnis Methode. Hat der Philosoph Hegel Recht, wenn er sagt: „Das einzige, was wir aus der Geschichte lernen, ist, dass der Mensch nichts aus der Geschichte lernt“!? Ich will das nicht glauben und halte es lieber mit „Ringparabel“ des Dichters Lessing, in der ein Vater jedem seiner Söhne, die er alle gleich lieb hat, seinen goldenen Ring als Erbe verspricht und den daraus resultierenden Zwiespalt mit der Anfertigung von drei gleichen Ringen überwindet. Den Söhnen, die sich nach dem Tod des Vaters um die Echtheit und Einzigartigkeit ihres Rings streiten, brauchen, wie so manches Menschenkind bis heute, ihre Zeit, um zu begreifen, dass ihr Vater sie alle gleich lieb hatte. Dass sich der Ring unseres Lebens schließt und unser Leben eine runde Sache wird, wünsche ich uns allen nicht nur heute.

Dieser Text erschien am 24. Mai 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

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