Gestern
war der Weltspartag. Heute ist der Reformationstag. Und morgen ist
Allerheiligen. Und manche Zeitgenossen feiern den Übergang vom Oktober zum
November mit Halloween. Nachdenkliche Zeiten, in denen es naturgemäß dunkler wird.
Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die erhellende Erkenntnis: Wir
sollten uns den großen Ärger über die vielen kleinen Unzulänglichkeiten des
Lebens sparen, die uns Zeit und Kraft rauben und morgen schon wieder Schnee von
gestern sind. Wir sollten nicht auf die große Reform oder Revolution von oben
warten, sondern mit der Reform bei uns selbst beginnen, in dem wir uns von
unseren eigenen Ängsten und Scheuklappen freimachen, die uns daran hindern, das
beste aus uns herauszuholen. Und wir sollten uns von unseren eigenen
Unzulänglichkeiten nicht entmutigen lassen, jeden Tag immer wieder neu
anzufangen, um zu werden, wer wir sind. Und dann wissen wir, dass wir keine
Zeit haben, uns von den Geisterbahnfahrern abschrecken zu lassen, die nicht nur
an Halloween unterwegs sind, um uns mit Schall, Rauch und Horrorszenarien den
Blick auf das Wesentliche zu vernebeln. Wir haben keine Zeit, um uns zu gruseln.
Dieser Text erschien am 31. Oktober 2019 in der NRZ
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